'Seelenheim' beginnt dann ruhig und clean mit hallenden Flüsterstimmen, bis sich dann langsam aber sicher eine ordentliche Soundwand auftürmt. In das fiese Gekeife mischt sich dann klassischer Frauengesang, bis SURTURS LOHE dann endgültig in die Raserei verfallen und dann auch noch mit gemischten Chören auftrumpfen können. Flöten kommen hinzu und lassen dieses Stück zu einem echten Hörerlebnis heranwachsen. 'Unter Der Linden' ist natürlich Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230) entliehen, wobei dieses Stück wohl sein Bekanntestes sein dürfte. Eingeleitet durch Akustikgitarren geht es direkt in den Minnegesang über und auch die verzerrten Gitarren drängen sich ins Gesamtbild. Im Bereich der Minne bleiben SURTURS LOHE dann auch beim folgenden 'Gotengrab', welches besonders durch seinen sanften Duettcharakter auffällt und deutlich macht, mit wie viel Liebe zum Detail diese Musiker hier zu Werke gehen. Ganze fünf Minuten bleibt man in dieser geruhsamen Atmosphäre, bis auch hier dann wieder der Bezug zum Metal in den Vordergrund gerückt wird. Ich muss wirklich sagen, dass die Stimme von Sängerin Alraun ein echter Ohrenschmaus ist. Wenn man denn auf Sopran und Klassik klar kommt. Mir gefällt es hier gerade ausgesprochen gut. Etwas schneller wird es dann mit 'Sumar Kehre Heim', wobei hier auf die Black Metal-Shouts verzichtet wird und stattdessen die Männerstimme als Haupterzähler fungiert und dadurch zu jeder Zeit den folkigen Charakter von SURTURS LOHE aufrecht erhält. Spielt das mal euren Großeltern vor und fragt sie mal nach ihrer Meinung. So manche dürften dafür durchaus aufgeschlossen sein. 'Schwertleite' macht dann wieder Platz für Alraun, die sich aber sehr schnell wieder zurück nimmt und die Männer durch ihre lieblichen Melodien vom Hintergrund aus begleitet. Ich sagte es ja, Liebe zum Detail! Nach nur etwas über zwei Minuten geht es dann zum Endspurt, wobei man sich für diesen zehnminütigen Klopper nicht wirklich beeilen muss. Daher kommen die Akustikgitarren wieder zum Einsatz und als hätte man sich beim Doom Metal inspirieren lassen, beginnen die verzerrten Klampfen schwermütig bis dann auch die Doublebass zu rattern anfängt und SURTURS LOHE wieder einmal etliche Facetten ihres Sounds auffahren. So geht Abwechslung, Leute!
Wer die Band nicht kennt bzw. mit den älteren Alben nicht so richtig warm werden konnte, der sollte hier dringend noch ein Ohr riskieren, denn SURTURS LOHE haben sich während der langen Auszeit nicht auf die faule Haut gelegt, sondern ihr gesamtes Klangbild überholt und klingen besser als je zuvor.
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Punkte: 9 / 10