Surturs Lohe Seelenheim (2016) - ein Review von Akhanarit

Surturs Lohe: Seelenheim - Cover
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1 Review
2
2 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Folk Metal, Pagan/Viking Metal


Akhanarit
14.09.2016 19:11

Nach fünf Jahren der Abstinenz nach "Nornenwerk" kehren SURTURS LOHE wieder zurück und bescheren der Pagan Metal-Fanschaar ein neues Epos. Bekannt war mir die Band vorher leider nicht, sodass ich erst einmal in ein paar ältere Stücke reinhören musste, um überhaupt halbwegs einen vernünftigen Vergleich ziehen zu können. Auffällig ist auf jeden Fall, dass man für "Seelenheim" die bisher transparenteste Produktion auffahren konnte und schon das eröffnende Spoken Word-Stück über die Barbarossa-Sage dürfte so manchen Film-Freund aufhorchen lassen, denn die Thüringer Band hat hier niemand geringeren als Synchronsprecher Joachim Kerzel (Jack Nicholson, Sir Anthony Hopkins, Dustin Hoffman, Dennis Hopper, Harvey Keitel, die 2000er Edition der Hörspielreihe John Sinclair, etc.) für einen Gastauftritt gewinnen können. Klasse, denn ich liebe die Stimme des 1941 geborenen "Erzählers". Mit 'Lohe Surt' geht es dann aber schon ins Eingemachte und wer dem Pagan Metal oder auch dem Melodic Epic Black Metal nicht abgeneigt ist, der wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen. Der Sound ist prima, die Riffs drücken und die Melodien sind sehr bedächtig ausgewählt worden. Mit diesem Stück erschafft man sich quasi eine eigene Bandhymne und für jene, die den gesamten Namen nicht begreifen eine kurze Erklärung. Surt (oder auch Surtur) ist in der nordischen Mythologie der Anführer der Feuerriesen, dessen brennendes Schwert die ganze Welt in Flammen aufgehen lassen wird. Mit der Lohe ist natürlich die Feuerlohe gemeint. Könnte man vielleicht auch als kleinere Ausgabe der Woge übersetzen. Alles klar? Fein!

'Seelenheim' beginnt dann ruhig und clean mit hallenden Flüsterstimmen, bis sich dann langsam aber sicher eine ordentliche Soundwand auftürmt. In das fiese Gekeife mischt sich dann klassischer Frauengesang, bis SURTURS LOHE dann endgültig in die Raserei verfallen und dann auch noch mit gemischten Chören auftrumpfen können. Flöten kommen hinzu und lassen dieses Stück zu einem echten Hörerlebnis heranwachsen. 'Unter Der Linden' ist natürlich Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230) entliehen, wobei dieses Stück wohl sein Bekanntestes sein dürfte. Eingeleitet durch Akustikgitarren geht es direkt in den Minnegesang über und auch die verzerrten Gitarren drängen sich ins Gesamtbild. Im Bereich der Minne bleiben SURTURS LOHE dann auch beim folgenden 'Gotengrab', welches besonders durch seinen sanften Duettcharakter auffällt und deutlich macht, mit wie viel Liebe zum Detail diese Musiker hier zu Werke gehen. Ganze fünf Minuten bleibt man in dieser geruhsamen Atmosphäre, bis auch hier dann wieder der Bezug zum Metal in den Vordergrund gerückt wird. Ich muss wirklich sagen, dass die Stimme von Sängerin Alraun ein echter Ohrenschmaus ist. Wenn man denn auf Sopran und Klassik klar kommt. Mir gefällt es hier gerade ausgesprochen gut. Etwas schneller wird es dann mit 'Sumar Kehre Heim', wobei hier auf die Black Metal-Shouts verzichtet wird und stattdessen die Männerstimme als Haupterzähler fungiert und dadurch zu jeder Zeit den folkigen Charakter von SURTURS LOHE aufrecht erhält. Spielt das mal euren Großeltern vor und fragt sie mal nach ihrer Meinung. So manche dürften dafür durchaus aufgeschlossen sein. 'Schwertleite' macht dann wieder Platz für Alraun, die sich aber sehr schnell wieder zurück nimmt und die Männer durch ihre lieblichen Melodien vom Hintergrund aus begleitet. Ich sagte es ja, Liebe zum Detail! Nach nur etwas über zwei Minuten geht es dann zum Endspurt, wobei man sich für diesen zehnminütigen Klopper nicht wirklich beeilen muss. Daher kommen die Akustikgitarren wieder zum Einsatz und als hätte man sich beim Doom Metal inspirieren lassen, beginnen die verzerrten Klampfen schwermütig bis dann auch die Doublebass zu rattern anfängt und SURTURS LOHE wieder einmal etliche Facetten ihres Sounds auffahren. So geht Abwechslung, Leute!

Wer die Band nicht kennt bzw. mit den älteren Alben nicht so richtig warm werden konnte, der sollte hier dringend noch ein Ohr riskieren, denn SURTURS LOHE haben sich während der langen Auszeit nicht auf die faule Haut gelegt, sondern ihr gesamtes Klangbild überholt und klingen besser als je zuvor.

http://www.bleeding4metal.de/?show=review_de&id=8089

Punkte: 9 / 10


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