Traces entstand nach dem Krebstod seiner Freundin 2012, ist also ein durch und durch reflektives Werk, das nicht gerade vor Freude strotzt, aber durch tiefe Emotionen und eine tolle Stimme mit absoluten Profi-Musikern punktet.
Die meisten Songs sind langsam, nur ganz selten kommt hier die Gitarre mal zur Geltung. Am nächsten an dem typischen Journey-Sound ist noch "Sun Shines Gray", eine etwas rockigere Ballage mit interessanter Gitarren- und Chor-Arbeit. Das wäre auch mein Anspieltip neben der Single "We're Still Here". Sehr bewegend ist der Song "Most Of All", der mit Randy Goodrum zusammen geschrieben wurde. Der einzige Cover-Song ist "I Need You" von George Harrison. Auf "No More Cryin'" spielt Booker T. Jones von den Green Onions die Hammond-Orgel.
Beim ersten Durchhören der CD war ich etwas enttäuscht, die Stimme ist da, klar, manche Passage sind aber aber ungewöhnlich und wie gesagt, generell recht emotional. Mittlerweile mag ich das Album trotz den nicht gerade sparsam
verwendete Streichern. Trotzdem oder gerade wegen der Stimme ist das Album nicht mit Journey zu vergleichen, wobei der Vergleich beim Hören schwierig abzuschalten ist, weil die Stimme so markant ist und man jederzeit Neal Schon's Gitarre erwartet, aber die kommt halt nicht. Seine Stimme ist im Lauf der Jahre etwas rauher geworden und die Musik geht mehr
Richtung Soul ("Easy To Love") und manchmal auch dezenter Funk.
Fazit: Nicht nur für Journey, sondern auch für Soul Fans, wobei es nicht allen Journey-Fans gefallen wird.
Traces gibt es auch noch einer zwei Jahre später veröffentlichten Version, betitelt TRACES (Alternate Versions & Sketches), die 8 neu-bearbeitete Acoustic Versionen von Tracks des eigentlichen Albums enthält. Eine US Deluxe-Version von Traces enthält 5 Bonus Track + Video. Ich habe hier nur die Standard-Version mit 10 Titeln bewertet.
Journey hat übrigens einen neuen Song "The Way We Used To Be" veröffentlicht, mal sehen, wann hier das neue Album kommt. Die Rede ist von 2022.
Punkte: 8 / 10