Sólstafir Masterpiece Of Bitterness (2005) - ein Review von st3vie

Sólstafir: Masterpiece Of Bitterness - Cover
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1 Review
21
21 Ratings
8.95
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Folk Metal, Progressive Metal


st3vie
15.02.2010 22:16

Als am 30. Dezember 2005 Sólstafirs zweites Album Masterpiece Of Bitterness erschein ahnten wohl nur wenige, dass dieser bis dato noch recht unbekannten Band, damit ein wegweisendes Album gelungen war. Wo auf I Blodi Og Anda noch größtenteils ein wilder Mix aus chaotisch, punkigem Black Metal zu hören war, besticht Masterpiece of Bitterness durch ein progressives Soundgewand, ausschweifende Intrumentalparts, schwarzmetallischen Spirit, isländische Melancholie und eine äußerst beeindruckenden Atmosphäre.

Der zwanzigminütige Opener I Myself And The Visionary Head ist ein absolutes, wenn auch sicherlich am Anfang schwer verdauliches, Highlight. Ob nun der seltsame sopranartige Frauengesang ganz am Anfang, der flotte Beginn/Schluss des Songs, oder der grandios monotone, nie enden wollende, Mittelteil der sich über fast 15 Minuten erstreckt und trotzdem voller Überraschungen und Wendungen steckt, dieser Song versprüht eine unglaublich Intensität und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Sólstafir betreiben hier ganz großes (Kopf-)Kino!

“Although i mourn that place…” mit diesen Zeilen beginnt Nature Strutter. Der Song steigert sich rasant in eine nach vorn peitschende Nummer, die durch geschickte Tempobreaks teilweise doomige Züge annimmt. Die “jaulenden” Leadgitarren, Tryggvasons rauer melancholischer Gesang, und das mitreißende Schlagzeug tragen wunderbar zur Atmosphäre bei. Bloodsoaked Velvet ist eine absolut geile progressive Schwarzmetall Nummer mit astreinem Riffing und verrücktem Krächzgesang von Tryggvason. Der kürzeste Song des Albums, der noch gewisse Parallelen zum alten Stil der Band besitzt.

Ljosfari, auch bekannt unter Lux Fare, ist eine wunderschöne, treibende Progressive Metal Nummer der Sólstafir ihren eigenen Stempel aufdrücken. Gerade hier kommen die majestätischen Leadgitarren sehr schön zu Geltung. Beim ruhigen, fast schon retromäßigen, Part ab Minute 2 fühl ich mach an alte Progrockgrößen erinnert und zum Schluss zündet der Song nochmal ein wahres Feuerwerk an Emotionen! Phantastisch!

Das ruhig beginnende Ghosts Of Light steigert sich in einen wahnsinnig starken Knüppelpart mit Doublebass Attacken und einem irrsinnigem Bass-Spiel von Svavar Austman. Tryggvason schreit sich die Seele aus dem Leib und nach ca. der Hälfte des Songs schwingt man in einen sehr atmosphärischen und schwermütigen Part über, absolut mitreißend! Mit den letzten Zeilen: “If i try i will rise… with the ghosts of light!” entlädt auch dieser Song seine geballte Energie und kommt zu Ruhe.

Ritual Of Fire vereint nochmal alles was Sólstafir ausmacht und ist mit einer Länge von 13 Minuten, der zweitlängste Song des Albums. Die Gitarren erschaffen eine starke Atmosphäre, das Schlagzeug gibt dem Song immer neue Impulse und Tryggvason elegischer Gesang thront über allem! Mit dem Outro Náttfari vereint man nochmal akustische und elektrische Gitarren, gibt dem Album einen runden Ausklang und hat sich für Live-Auftritte die perfekte Einmarschhymne geschaffen.

Sólstafir gelingt es den Spirit Islands einzufangen und wunderbar auf ihren Sound zu übertragen. In Sachen Intensität und Leidenschaft können es wohl nur wenige Veröffentlichungen aufnehmen und mit Masterpiece Of Bitterness hat man wohl den perfekten Namen für diese Platte gefunden, denn es ist wahrlich ein Meisterwerk der Schwermütigkeit.

Punkte: 10 / 10


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