Sodom Epitome Of Torture (2013) - ein Review von Monolith

Sodom: Epitome Of Torture - Cover
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8.63
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Monolith
14.10.2015 01:20

Fast perfekt! Ich hatte selten eine solche Euphorie bei ganzen Diskographien von Bands, wie bei denen von Sodom. Aber was von ihnen immer wieder rausgehauen wird... Das Warten scheint sich zu lohnen!

Nicht nur macht die Musik auf dem Album seinem Namen - "Epitome of Torture" - alle Ehre, auch haben Sodom hier wieder alle Register neu gezogen, um den Hörern die gewohnte Kost in neuem Glanz zu bieten... Mindestens! Denn "Epitome of Torture" hat wieder ein paar Elemente aus dem 7 Jahre zuvor veröffentlichten Self-Titled Album der Band inhaliert. Wüster Thrash Metal mit Black Metal Einschlag, plus stellenweise sogar Death Metal-Power!

"My Final Bullet" tritt das Erbe der Sodom-Opener erfolgreich an. Es beginnt wie immer mit akkustischen Gitarren in dramatischem Sound, ehe das Trio wieder ihre Instrumente zum Detonieren bringen. Diese dauert diesmal allerdings ein wenig, wird aber mit ein paar Black Metal-Anleihen schön vorbereitet.

22 Jahre! In dieser Zeit haben Sodom bisher noch nie daran gedacht, eine Bandhymne zu konzipieren. Dass das Lied eines der eingängigsten und zugleich hymnischsten Lieder ist, die den heutigen Sodom-Stil wohl die Krone aufsetzen, lässt mich nur hoffen, das Stück ab jetzt auf vielen vielen Auftritten dieser Band zu hören. Im Chorus zählt the Angelripper auf, wofür die Band steht:

S.O.D.O.M.
Rising from the dead
S.O.D.O.M.
Running through my veins
S.O.D.O.M.
We'll blow the night away
S.O.D.O.M.
Set the world on fire

Schade, leider fehlen noch viele viele Attribute der Lords of Depravity.

Geil sind zudem die bereits erwähnten Death Metal Elemente, die perfekt in Sodoms neues Folterprogramm passen. Nicht nur haben sie ziemlich wütende Grooves im Old School Stil auf dem Album verteilt (siehe Obituary und Morbid Angel), auch bringt der Angelripper wie ein Wahnsinniger eine Mischung aus Growls und seinen üblichen Kriegsschreien und ergänzt damit das infernale Spektakel, die seine Lakaien (von denen sein ehemaliger Drummer Bobby Schottkowsky ersetzt wurde mit Markus "Makka" Freiwald) auf den Instrumenten entfesseln.

Sodom schaffen es hier auf jedem Stück trotz aggressiver Spielweise immer frisch und abwechslungsreich zu klingen und zwar nicht lediglich durch Rhythmen- und Tempowechsel, sondern - wer hätte das gedacht - auf melodische Art. Zwar haben Sodom nicht die melodische Finesse, wie ihre Kollegen von Kreator, bei denen die Melodik mittlerweile schon zu dominieren scheint, dafür ist das Verhältnis von immer noch mehr Thrash und ziemlich viel Melodik etwas, das Sodom auf ihre Art beherrschen und das mich auf "Epitome of Torture" enorm polarisierte. Nachdem vier Lieder lang die Panzerfaust herrschte, verfeinern Sodom nämlich ab "Cannibal" ihre Durchschlagskraft vermehrt mit melodischen Elementen. Dieses Stück hingegen hat eine eher psychotische Melodie, auch hier taucht man wieder ein wenig in Black Metal Gefilde ein. Nach dem desaströsen "Shoot Today - Kill tomorrow", rollt der Sodom'sche Panzer dann wieder auf melodischen Ketten und geht mit "Invocating the Demons" fast schon in Richtung Power Metal. Wie läuft das, Black Thrash mit Power Metal-Einschlag? Eigentlich ziemlich gut, lediglich der Chorus ist mit Angelrippers Gesang ziemlich schlimm geraten.

"Stalinorgel Pt. II", das könnte man fast bei dem Titel "Katjuscha" denken. Denn der Titel ist angelehnt an den Titel "Katyusha", einem alten Lied aus der Sovjetunion zur Zeit des 2. Weltkreigs. Das Lied geht nicht zielgerade nach vorne, stattdessen wird auch hier wieder ein akkustischer Anschlag vorbereitet, allerdings mit einem Teil des oben erwähnten "Katyusha". Unglaublich, was dem Angelripper immer so einfällt! So macht er auch unbehelligt auf dem nächsten Lied weiter, und hat diesmal auf "Into the Skies of War" deutlich einfachere, aber hymnischere Melodien draufgepackt, die dem Lied ein außerordentliches Ohrwurmpotenzial geben.

Bleibt nur noch "Tracing the Victim", und nachdem man so gebannt ist von der enormen Power des Albums, braucht es nicht lange, bis man merkt, dass das Lied einen selbst zum "Victim" macht, was der Angelripper eindeutig im Chorus klarmacht.

Alben gehen ohne Deluxe-/Limited-/Eierwärmer-Editionen zum Extrapreis offensichtlich nicht mehr, und so haben Sodom auch "Epitome of Torture" geklont und zum Digipack aufgebläht. "Waterboarding" hält die halbe Wahrheit schon im Namen fest, nämlich dass es sich hier um einen Wassertrack handelt - aufgrund des Themas völlig geschmacklos und seines Limited Status wegen von mir übersehen. Weiß der Teufel selbst, wie man darauf kommt über so eine scheußliche Foltermethode (doppelt gemoppelt, als ob Folter nicht schon scheußlich genug ist!) auch noch einen Track zu schreiben, und das Songwriting exakt so zu richten, dass man sich gerade wie in Guantanamo persönlich fühlt! Euch ist schon klar, dass ein paar dieser Psychopathen Metal laufen lassen, während sie ihre Gefangenen foltern? Ist Thomas Such etwa neidisch, dass er noch nichts davon gehört hat, dass seine Lieder für so eine Schandtat missbraucht werden?

"Splitting the Atom" ist dagegen harmlos, eher ein Witz, wenn man auf die Thematik des Stückes blickt und einem auffällt, dass Sodom bereits genug Lieder dieser Art geschrieben haben, wie "Persecution Manias" "Nuclear Winter", oder das nach der auf Hiroshima abgeworfene Atombombe "Little Boy" benannte Stück auf "M-16". Warum dann so ein lahmes Lied konzipiert wird, das in seiner Art der Lyrics auf das Niveau von "Outbreak of Evil" zurückfällt, ist mir ein Rätsel.

Doch die Wucht, die die Standard-Version dieses Albums innehält, zeigt, dass der Angelripper einer Kernschmelze gleicht, die nicht nur weiterhin enorm gefährlich ist, sondern auch noch weit von der Halbwertszeit weg zu sein scheint. Es ist das mittlerweile 5. Album von Sodom, das ich mit 9 Punkten bewerte und ich merke bei jedem Durchlauf der Alben erneut, dass ich sie nicht überbewerte! Unglaublich!

Punkte: 9 / 10


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