Slow Green Thing II (2016) - ein Review von gravedancer

Slow Green Thing: II - Cover
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1 Review
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1 Rating
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


gravedancer
14.06.2016 15:02

Wer sich dem Hören von schweren und zähflüssigen Klängen verschrieben hat und sich beispielsweise gerne die ganz alten SABBATH Sachen reinzieht (oder auch die ganz Neue), der sollte unbedingt mal die beiden SLOW GREEN THING Teile antesten. Hier soll es um das Zweitwerk, schlicht "II" betitelt, gehen, das sich wie schon sein Vorgänger rasend schnell in meinen Gehörgängen festgebissen hat. Stoner/Doom der allerfeinsten Sorte wird geboten, wie es auch auf dem Debüt der Fall war, obgleich hier meiner Meinung nach die Stonereinflüsse zugunsten von Doomelementen etwas weichen mussten. Stört mich aber gar nicht. Der Opener 'Bucks & Fear' gibt die Marschrichtung für das gesamte Album an. Ein 10minütiger Opus, walzt allmählich mit hammerschweren Riffs dahin, gepaart mit athmosphärisch, leicht melancholisch aber dennoch melodischem Gesang und einem gewohnt intelligenten Schlagzeugspiel. Während der ganzen 10,5 Minuten versteht man es, die Songparts genau so lange zu halten, dass es dem Hörer nicht langweilig wird. Im Gegenteil. das Ding ist schneller vorbei, als man vermuten mag. Bevor der Song sich dem Ende naht, bekommt man es das erste Mal mit einem Barkleitschen Solo zu tun. Diesen Typen muss man mal live erlebt haben. Auf der Bühne immer barfuß unterwegs, geht der Mann zu seinen Soli mit einer Inbrunst und Spielfreude ab, wie man sie selten sieht. 'Monkeyshine' steht dem Opener in nichts nach, ist lediglich nur halb so lange. 'It Speaks The Yourney', ebenfalls nur magere fünfeinhalb Minuten lang, wartet das erste mal mit einem vergleichsweise verspielten Mainriff auf, das mich entfernt aber am ehesten noch an die Debüt EP erinnert. Somit wird auch ein wenig Kontrast zum ansonsten zähflüssigem Riffing geboten, der dem Album an dieser Stelle sehr gut tut. Song Nummer 4 ist vielleicht mein Lieblingsstück dieser Platte. Ich bezeichne ihn mal als Thrasher der Platte. Nahezu pfeilschnell im Vergleich zum restlichen Songmaterial (selbstverständlich immernoch unteres Midtempo) geht es bei 'Hate Is My Love' nach einem erneut gekonnten, stimmungsaufbauenden Intro zur Sache. Aufgrund des eingängigen Gesangs, der etwas angezogenen Geschwindigkeit, dem starken Strophenriff und einem herrlich geilen Solo, halte ich es für wahrscheinloch, dass der Song den meisten Hörern als erstes im Gedächtnis bleiben wird. Mit "Die Again" fange ich leider erstmals an, mich ein wenig zu langweilen. Das wird beileibe nicht allen so gehen und das Stück ist auch nicht wirklich schlecht. Dennoch zehren die sechseinhalb Minuten mit gefühlt einem Riff, bis zum Erbrechen gespielt, stark an meiner Aufmerksamkeit. Das soll dann aber der einzige schwächelnde Song gewesen sein. Denn beim sechsten und bereits letzten Song der LP könnte ich mich wieder nicht satt hören. 'I Wish' ist mit fast 11 Minuten das längste Stück und in seiner Epik und Dramatik vielleicht das Meisterstück der Band, welches ab der Hälfte seinen Höhepunkt erreicht und als Closer des Albums goldrichtig platziert wurde. Ich kann ihn schlecht beschreiben, man sollte sich ihn einfach mal anhören und das gilt im Übrigen für dass gesamte Album. Leider vermisse ich hier und da den energischen Gesang vom Erstling. Auch der Effekt, der nahezu die gesamte Zeit auf Svens Stimme liegt (mal etwas stärker, mal etwas weniger auffälig) hätte etwas dosierter zum Einsatz kommen können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau und die wenigsten Hörer sollten sich an solchen Kleinigkeiten stören. Antesten darf man auf der Bandcamp Seite von SLOW GREEN THING. Anspieltips sollen von meiner Seite aus "Hate Is My Love", Bucks & Fear" und "I Wish" sein.

Achja...ein stimmungsvolles Coverartwork, wie ich finde, läd zum Kaufen ein. Und die Produktion, die ich auf dem selbstproduzierten Erstling schon umwerfend fand, drückt hier noch ein wenig mehr! Meiner Menung nach können Fans von Stoner/Doom Metal also bei SGT's ''II'' wieder einmal nichts falsch machen.

Wer übrigens die Platte kauft, kriegt natürlich kostenlos den Download zur Verfügung und da gibts dann mit "Green Steam" einen Bonustrack dazu (Grüner Dampf kommt von grünen Sachen und so klingt es auch lol)

8,5 Punkte

Punkte: 9 / 10


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