Slipknot All Hope Is Gone (2008) - ein Review von Monolith

Slipknot: All Hope Is Gone - Cover
1
1 Review
37
37 Ratings
7.54
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Nu Metal


Monolith
09.06.2013 18:17

Die Pause hat der Band wirklich nicht gut getan. Corey Taylor und James Root haben mit ihrer Band Stone Sour auf "Come What(ever) may" ein tolles Hard Rock-Spektakel abgeliefert - und waren scheinbar danach der Meinung ein Großteil der Elemente bei Slipknot mit einzufügen. Das Ergebnis ist alles Andere als Slipknot. Für mich ist dieses Album 50% Rentnerrock, 50% Schnulze. auch wenn mit "Gematria (the Killing Name)" und "Psychosocial" zwei halbwegs thrashige Stücke auf dem Album präsentiert werden. Doch mittlerweile sind bis auf Scratches fast gar nichts mehr vom DJ zu hören, zudem klingt Corey beim Screamen wie ein Rapper mit Heiserkeit. Mit musikalischer Entwicklung hat das alles wenig zu tun. Für mich das "Minutes to Midnight" der Band. Und wenn sie nicht versuchen einen auf Gangster-Metaller zu machen, kommen halb-fertige Balladen zustande, wie "Dead Memories", die mir nach wie vor Tränen in die Augen treiben und bestimmt nicht, weil sie so schön sind.

Ich frage mich hier "was ist mit Slipknot passiert?" Und wie damals frage ich mich "kann eine Band nicht mal so bleiben wie sie ist?" Erst Linkin Park, dann Bullet for my Valentine und jetzt Slipknot. "All Hope is Gone" war der Grund, warum ich dann auf die Suche nach Bands gegangen bin, die ihren Härtegrad nicht herunterschrauben, und dann für eine Weile beim Death und Black Metal geblieben bin, auch wenn ich zugeben muss, dass ich auch dort nicht ganz das gefunden habe, was ich suchte. Aber es ist doch schlicht und einfach deprimierend, dass eine Band mit einem wiedererkennbaren Stil sich derart verändert, dass sie am Ende austauschbar klingt und/oder sich kommerzialisiert.

"Vendetta" klingt wie "The Heretic Anthem", nur dass Corey hier stattdessen singt, statt screamt.

"Butcher's Hook" erinnert aufgrund des Wechsels zwischen Shouts und Gesang, sowie Schnelligkeit und Mid-Tempo Rhythmik ein wenig an die Höhepunkte von "Vol. 3".

"Gehenna" ist ein Ausnahmestück auf dem Album, bei dem ich auch den Gesang nicht schlecht finde. Nur kann ich den Refrain überhaupt nicht leiden, bei dem Corey so schrecklich die Stimme verbiegt.

"This Cold Black", "Wherein Lies Continue" und der Titeltrack bieten dann wieder denselben Einheitsbrei wie "Gematria (The Killing Name)". Wobei auch hier wieder ein paar kleine Unterschiede auffallen: "This Cold Black ist im Mid-Tempo angesiedelt, "Wherein LIed Continue" ein Kriecher und der Titeltrack rast ohne Vorbehalt nach vorne. Das Problem ist nur, dass es, bis auf die unterschiedlich Tempos des Stücke nur minimale Unterschiede überhaupt gibt. "This Cold Black" hat einen tollen Riff. "Wherein Lies Continue" besitzt eine Gesangspassage. Der Titeltrack glänzt mit einem genialen Solo. Diese drei Dinge sind jedoch nur kleine Stellen in den Liedern, die den Hörer eben nur für einen Moment aufhorchen lassen, und dann wieder austauschbar klingen.

"Snuff" dürfte man dann auf der nächsten Kuschelrock-CD finden, zusammen mit den Bonustracks "Child of Burning Time", "Til we Die" und der Bloodstone Mix von "Vermilion Pt. 2". Eine neue Hymne für die Fans, oder einen Nachfolger für "The Virus of Life" sucht man hier vergeblich.

Auf diesem Album haben sich Slipknot komplett aus dem Nu Metal zurückgezogen. Bis auf ein paar Scratches gibt es nichts mehr, was noch an diese Musikrichtung erinnern könnte. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, das darf jeder für sich entscheiden. Meinetwegen können sie sich in andere Gefilde trauen, nur werden sie mit Rhythmus alleine nicht weit kommen. Slipknot sollten wieder anfangen abwechslungsreich zu werden und ihren Liedern Leben einzuhauchen. Einige werden nach diesem Album sicherlich Interesse an anderen Metalrichtungen haben. Andere Fans werden dieses Album genauso wie die anderen 3 Alben akzeptieren. Und dann wird es noch weitere geben, die, wie ich, von diesem Album enttäuscht sind, da es zwar ein paar nette Metalstücke beinhaltet, aber mit Slipknot das alles hier nichts zu tun hat, denn es gibt genug andere Bands, die das, was Slipknot hier gemacht haben, deutlich besser können, und dabei nicht einmal eine große Stiländerung machen mussten. Ich hoffe nur, dass sie auf dem nächsten Album wieder mehr in die Lieder reinstecken, und nicht lediglich ein Album um ein, zwei Singles herumbauen. Dass "Psychosocial" das beste Stück auf dem Album ist, für das dann noch ein Musikvideo gedreht wurde, und als Single veröffentlich, finde ich schade und das zeigt auch, was Slipknot mit diesem Album erreichen wollten.

Punkte: 4 / 10


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