Vielleicht hat ja einer meine Review zur Vorabsingle "When the Stillness come" gelesen. Mittlerweile bin ich gleich zweimal schlauer, zumal ich gesehen habe, dass davor noch die Single "Implode" veröffentlicht wurde, und zum Anderen ist das Stück gar nicht an erster Stelle des Albums. Stattdessen dürfen wir uns, ähnlich wie auf "God hates us all", mit "Delusions of Savior" auf einen Prelude freuen, das klingt, als ob die Band einfach mal nett vor sich hingejammt hat. Wenigstens nichts, was wie ein gecrashtes Sample klingt.
Slayer gehen hier den gemütlichen Weg. Die meisten Lieder "erinnern" an ältere Werke, soll heißen, es klingt, als hätten sie einfach mal sich während den Aufnahmen ihre Alben angehört, und von allem ein paar Schnipsel zusammengefügt.
Der Titeitrack klingt demnach wie die guten Stellen von "World Painted Blood", "Take Control" beginnt mit "Public Display of Dismemberment", macht dann in "Christ Illusion"-Manier weiter.
"Vices" klingt technisch richtig genial, hat aber ziemlich stark Züge von "Diabolus in Musica" angenommen.
Zum Glück machen Slayer einem mit "Repentless" Rezensenten die Arbeit leicht, so muss ich nur darauf hindeuten, welcher Track welchen Stil welches Albums übernommen hat.
Für Hörer, die eh keine Experimente mögen also eine sichere Sache.
Jetzt gibt es nur ein Problem: Slayers Fleichermesser ist nicht nur abgestumpft, auch musste ein neuer Griff her. Nicht nur ist mit dem Tod von Jeff Hanneman ein Gründungsmitglied und wichtiger Songwriter verstorben, auch hat Dave Lombardo ein Zweites mal seine Trommeln verlassen, wegen irgendwelchem Ärger in der Band. Wenigstens haben sie sich mit Paul Bostaph einen alten Weggefährten zurück an die Drums geholt. Doch der eigentliche Star in meinen Augen ist kein Geringerer als Gary Holt, Mastermind der anderen Thrashübermacht Exodus. Dieser Meldung entsprechend waren auch Erwartungen gegenüber "Repentless" vorhanden, die leider in keinster Weise erfüllt wurden. Natürlich ist Holt kein festes Mitglied von Slayer geworden, doch auch als Gastmusiker an der Lead Gitarre für dieses Album hätten Slayer ihn präsent(er) machen können. Er spielt lediglich das ab, was auch Jeff zu seiner Zeit hätte machen können. Hab ich vor ein paar Monaten noch Kerrys Einstellung gelobt, dass er einfach nach dem Tod von Hanneman weitermachen will, zeigt auch er sich als ein Mensch mit Gefühlen und allem drum und dran, und kann ebenso wenig, trotz seiner Aussage, einfach so weitermachen, als hätte es seinen alten Kollegen nie gegeben. Demnach ist es verständlich, dass "Repentless" irgendwie von Stil her Hanneman gewidmet ist und man versucht so zu spielen, als wäre er hier mit dabei.
Überwiegend ist "Repentless" eigentlich das, was ich als ein Slayerfan erwarten würde. Da hier aber nur die Hälfte der Band Originalslayer ist, und zudem ich die Qualitätsarbeit von Gastgitarrist Gary Holt kenne, bleibt "Repentless" weit unter seinen Möglichkeiten.
Punkte: 6 / 10