Sin Starlett Digital Overload (2012) - ein Review von Metalpriest

Sin Starlett: Digital Overload - Cover
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1 Review
3
3 Ratings
8.83
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Metalpriest
12.03.2016 21:17

Was 9 Punkte für die Schweiz? - Logo, wir befinden uns hier ja auch nicht bei ESC, sondern bi Musik-sammler.de.
Ich mag mich noch daran erinnern wie ich anno 2008 auf Myspace (ja, das war damals noch geil und ein enormer Fundus für newcomer/unbekannte Bands) eine mir bis dato unbekannte Band aus der Region Luzern (trve iron fists of Chrütli Schwur) fand und um ein paar Demos, resp. das Recht diese zu vervielfältigen und zu verteilen anfragte. Damit nahm die Geschichte ihren Lauf.
Viele geneigte Metalhörer fanden die Band aufgrund ihrer Authentizität geil, obwohl das Demo doch nicht von bester Qualität war. Aber who cares? Mittlerweile sind wir im Jahre 2016 und die Chaosbrüder of NWOBHM veröffentlichen ihren 3. Longplayer und zu diesem will ich euch eine Geschichte erzählen.
Wer mich kennt, weiss ich frag nicht zu jeder Scheibe und zu jedem Artisten „wer ist das? Das tönt geil“. Ich setze von Natur aus ein gewisses Qualitätslevel und was darunter ist fällt in der Regel gnadenlos durch.
Wir befinden uns also im Jahr 2016, genauer gesagt anfangs März und ich stolziere beim Kumpele in die Wohnung und höre eine sehr gut gemachte ‚Kopie‘ von Priest und lasse genau obgenannten Spruch fallen. Die Antwort kommt für mich dann doch ziemlich überraschend: ‚Das ist die neue SIN STARLETT‘. – Hoppla! Nun weißt Du’s.
Nun zum eigentlichen Grund dieses Review’s, dem neuen Longplayer von SIN STARLETT – Digital Overload. Wer die Jungs kennt, weiss, dass sie nicht nur 20 Jahre zu spät geboren sind, sondern grösstenteils komplett in den 80ern leben. Nicht nur musikalisch. Aus diesem Grund kann man auch verstehen weshalb die LP mit mehr Details und Finessen zum Thema digitale Welt ausgestattet ist. So werden z.B. auf der CD, resp. Dem Booklet/Sleve die verpixelten Bilder der Bandmitglieder, welche auf der LP zu sehen sind, gar nicht erst abgebildet, da sie schlichtweg nicht zum Ausdruck kommen würden. Weiterhin folgt die LP Ausgabe total dem Konzept Dos/ 80er-Interface, was perfekt auf die Jungs passt und klarstellt, dass Vinyl der CD bevorzugt behandelt wird.
Bevor wir mit den einzelnen Tracks anfangen, möchte ich noch bemerken, dass sich die Jungs seit 2008 meiner Meinung nach sehr positiv entwickelt haben, ohne aufgesetzt und gezwungen rüber zu kommen. Mein erster Eindruck der Scheibe war/ist, dass die Band sehr gereift und gesetzt wirkt, allen voran Sänger Elias, der nach meiner Ansicht einen gewaltigen Sprung gemacht hat.
Die Scheibe fängt mit ‚Electric Expander‘ an. Meiner Meinung nach dem schwächsten Song der LP, jedoch insgesamt ein guter, grundsolider Stampfer in bester PRIEST Manier. Auch wenn er für mich nur 2. Wahl ist werden hier doch schon der warme, klare Sound und das totale 80er Feeling für einen positiven Effekt sorgen. Eigentlich sind in diesem Song schon alle Trademarks von SIN STARLETT enthalten: klassische Riffs, geile Hooklines, eingängiger Refrain, totales 80er Feeling und ein Sänger welchem ich dieses Level ehrlich gesagt nie zugetraut hätte. Nach dem Opener folgt mit ,Tear down the halls‘ ein Mid-Tempo Track welcher zum ordentlichen Kopfschütteln und zum Auspacken der Luftgitarre einlädt. Auch hier muss man nicht lange überlegen wo die Einflüsse herkommen.
‚Force and Thunder‘ fängt soft an um sich dann wiederum in ein geiles 80er Mid-Tempowerk zu steigern. Hier tritt beim Anfang ganz klar die qualitative Steigerung von Elias‘ Stimme zu Tage. Wenn das zuvor nicht bemerkt wurde, so merkt man dies spätestens jetzt. Mit dem darauffolgenden ‚Digital Overload‘ folgt der erste Höhepunkt. Was für ein wunderbarer Banger! Einfach nur Geil! Klassischer Metal vom feinsten mit Ohrwurmcharakter und Shouteffekt beim Refrain. Nach diesem Schmankerl folgt mit ‚Savage Nightshfts‘ schon die näxxte Abspritzgarantie. Wiederum brilliert Elias mit seiner Stimme und die Jungs knallen uns eine simple, jedoch sehr effektive Lehrstunde in Sachen ,Wie könnten JUDAS PRIEST mit 80er Spirit heute tönen‘. Sehr Geil!
Sie mögen Chaoten sein, welche in ihren Kutten noch Reste alter Hot-Dogs finden, mal verpeilt etwas vergessen (genau diese Punkte machen sie so liebenswert!) , jedoch ihren ehemaligen Schlagzeuger, welcher anno 2007 Selbstmord beging, haben sie bis heute nicht vergessen und haben ihm auf dieser Scheibe den Track ‚The last straw‘ gewidmet. Eine Powerballade welche von der Steigerung und Dramatik in Richtung US Metal geht. Jungs, hier habt ihr noch Luft nach oben. Der Track ist beileibe nicht schlecht, nur kommen mir beim Hören zig US Balladen höherer Qualität in den Sinn. (ich will den Jungs keineswegs unterstellen, dass sie versucht haben eine dementsprechende Ballade zu schreiben. Eher betonen, dass sie das Potential dazu haben.)
Mit ‚Righteous Saviours‘ folgt dann wieder eine geile PRIEST-like Nummer mit allem was des Metallers Herz braucht. Riffing, Breaks, Melodie, Chorus zum Mitsingen. Das Ende dieser sehr erfrischenden Scheibe stellt der längste Track ‚Sideway Warriors‘ dar. Angefangen mit einem wunderbaren Akkustikintro zelebrieren uns SIN STARLETT über die nächsten fast 9 Minuten eine Gesamtübersicht ihres Könnens. Klassischer Metal at it’s best!

Fazit: Wer mit klassischem Metal noch nie was anfangen konnte lässt auch hier die Finger davon. Allen welchen Bands, wie JUDAS PRIEST, DIAMIND HEAD, HOLOCAUST, SAXON, IRON MAIDEN under ganze Rest der NWOBHM ein Begriff sind und diese early 80er Scheiben liebt kommt hier voll auf seine Kosten!

Höhepunkte: eigentlich alles, besonders ab ‚Digital Overload‘.

Ich gebe hier 9 Punkte, habe mir lange überlegt ob 8, 8.5 oder 9, musste letztendlich sagen dass 9 Punkte aufgrund der Authentizität der Band gerechtfertigt sind. SIN STARLETT wirken zu keinem Moment aufgesetzt oder künstlich. Das sind Fans von Bands aus den Anfängen des Metals und diese Einflüsse lassen sie in ihren Songs weiterleben.

Letztendlich habe ich zig mal lieber eine solche Kopie der alten Heroen, als eine Halbherzige Kopie der Heroen selbst.

Punkte: 9 / 10


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