Es ist schwer in Mode gekommen, alte Scheiben mit neuem Sound aufzupeppen und erneut zu veröffentlichen. Das ist nur dann gelegentlich ärgerlich, wenn man die Scheibe schon ein, zwei Mal erworben hat. Und doch: Ein ordentlicher Sound und die meist dreingegebenen Bonus-Stücke lassen einen dann doch die Geldbörse zücken.
Doch bevor wir uns der Feinheiten annehmen, erst einmal ein paar Worte über die Musik. Nur für den Fall, dass irgendjemand hier das Album noch nicht haben sollte. 1980 war der große Durchbruch der New Wave of British Heavy Metal, und SAXON mischten ganz vorne mit. Zwei phantastische Alben in diesem Jahr zementierten den Ruf der Band, und "Wheels Of Steel" war der erste Streich.
Hymnen wie der Titelsong zieren auch heute noch die Livesets, schnelle Stücke wie 'Motorcycle Man', ‚'Freeway Mad' oder 'Street Fighting Gang' waren wegweisend. Daneben stehen das melodische '747 (Strangers In The Night)' und das außergewöhnliche harte 'Machine Gun', das Maßstäbe setzte. Einzig die beiden Songs 'See The Light Shining’und 'Suzie Hold On', das sogar als Single ausgekoppelt wurde, können das Niveau der Scheibe nicht ganz halten, doch sie sind immer noch weit entfernt davon, schlecht zu sein.
Die vorliegende Wiederveröffentlichung ist zwar bereits die zweite überarbeitete Version des Albums, aber immerhin die erste separat erhältliche (die vorherige Version wurde zusammen mit dem Folgealbum als Doppel-CD veröffentlicht). Die Bonus-Tracks unterscheiden sich von der früheren Version von 1997. Zum einen gibt es hier zwei Demo-Tracks, die für Fans sehr interessant sind und so authentisch rüberkommen, dass man meint, die Band vor dem geistigen Auge irgendwo in einem kleinen Keller rocken zu sehen. Für den normalen Hörer ist das aber sicher nicht essentiell.
Die Live-Single-B-Seite 'Stallions Of The Highway' ist da schon etwas Anderes und ein echtes Kleinod. Am besten jedoch sind die fünf, auf dem legendären Monsters Of Rock 1980 aufgenommenen Live-Stücke, unter anderem mit dem recht seltenen 'Freeway Mad'. Live sind die Sachsen eine Bank, und das waren sie damals schon. Macht sechs tolle Zugaben zu einem großartigen Album.
Das i-Tüpfelchen sind Liner Notes, die durchaus noch etwas umfangreicher als acht Seiten hätten ausfallen können, speziell die Sektion "previously unseen Photos" extra anzupreisen ist bei insgesamt fünf Bildern, davon eines auf der Rückseite und eines im CD Tray, dann doch etwas dick aufgetragen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dies der bislang beste CD-Release des Albums ist und damit die Version, die man haben muss. Es gibt jetzt für oben genannten Extremfall, dass jemand die Scheibe noch nicht haben sollte, keine Entschuldigung mehr.
Punkte: 9 / 10
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