Sacrofago waren mit genannten Sepultura und Vulcano der bekannteste Extrem Metal-Export Brasiliens; die 1985 gegründete Band verschrieb sich dem aufkommenden Death/Black Metal. Nach einigen Demos debütierten sie dann 1987 auf der gnadenlosen, unheimlich engagierten Krachschwarte "INRI" - musikalisch natürlich eher untere Kanone, auch die Produktion klingt höchstens nach Kelleraufnahme - doch wen interessiert's? Die Scheibe war für die Metal-Szene, besonders eben für den südamerikansichen Kontinent wichtig und leistete somit erhebliche Pionierarbeit im erzkatholischen Brasilen. Zwar waren die Kollegen Sepultura 1987 schon mit ihren 3. Werk "Schizophrenia" am Start und technisch um WELTEN besser als Sacrofago, doch diese gehören für mich halt in die "niedliche" Kategorie wie frühe Bathory, Venom, Kreator oder Hellhammer! Dilettantisch aber eben auch charismatisch und geil!
Ebenfalls niedlich ist der extreme Akzent von Sänger (Grunzer) "Antichrist" - nicht nur sein Name zeigt das übersteigerte Engagement der Band, sich dem extremsten Trend unterwerfen zu wollen; dem Death Metal, der uA durch Celtic Frost, Slaughter, Possessed, Mantas/Death oder Messiah losgetreten wurde - ebenso orientiert man sich textlich bei Black Metal-Bands wie Venom oder Bathory, die satanische Inhalte auf ihre Fahne schrieben. Bei Sacrofago ist davon an allen Ecken und Enden reichlich vorhanden - sei es in den Texten, wie die Typen aussehen oder eben schon in den albernen Pseudonymen. Ernst nehmen kann man das natürlich 0,00 - doch wie ihre norwegischen Kollegen Mayhem (nicht zu verwechseln mit der zu jener Zeit auch in Brasilien aktiven Band mit demselben Namen!!), die damals auch schon ihre Debüt-EP "Deathcrush" rausballerten, zogen sie das ganze Programm gnadenlos durch!
Songs wie der Opener "Satanic lust" oder "Deserration of virgin" hauen voll rein - dresch, bum, bäng! Immer etwas an eine Klapse erinnernd... Allerdings kommt mit dem Slayer/Kreator-ähnlichen Track "Last slaughter" ein wunderbares Thrash-Highlight dazu.
"INRI" ist eine dilettantische, nicht ganz ernst zu nehmende frühe Death/Black Metal Scheibe, kompromisslos, laut und hart, jedoch ebenso unbeholfen und fast schon etwas albern - dennoch wie erwähnt ein wichtiger Kotzbrocken für Südamerika und vorallem für ein Land wie Brasilien mutig. Das wird mit 8 Punkten belohnt, auch wenn der grösste Teil der Songs ansich natürlich etwas unter den 8 Punkten liegen würden in der Einzelwertung.
Ich weiss, bei den frühen Sepultura war ich da weniger grosszügig und härter mit der Punkteverteilung, doch ich nehme Sepultura auch um einiges ernster und die haben ja später auch wahre Meisterwerke abgeliefert - nur falls mir da wieder jemand einen Strick drehen möchte...
Punkte: 8 / 10