Eins kann man direkt beim ersten hören feststellen, Saille können nahtlos an ihr Debüt anknüpfen und haben es sogar geschafft noch zuzulegen. Erneut kommen sie mit großer Vielschichtigkeit und Ideenreichtum daher, vermeiden es aber gekonnt ihr Debüt zu kopieren. Der progressive Anteil wurde leicht erhöht und beim Songwriting scheint die Kreativität der Truppe unendlich zu sein. Am Mikro hat es eine Veränderung gegeben, Jonathan ist vom selbigen an die Gitarre gewechselt, die vorher von Yves Callaert(der nicht mehr mit von der Partie ist) bearbeitet wurde und hat seinen Platz für Neuzugang Dennie Grondelaers frei gemacht. Dessen Organ klingt etwas weniger fies als Jonathan's, passt aber perfekt zur Saille'schen Mucke.
Auch wenn ich mir insgeheim wieder ein oder zwei überlange Stücke wie "Passages Of The Nemesis" oder "Tephra", wie vom Vorgänger, gewünscht hätte, Saille vermögen die Vielfalt auch in den kürzeren Songs so zu verpacken, das ich das nicht Vorhandensein gut verschmerzen kann. Titel wie "Upon The Idol Of Crona", der mit Raserei und leicht progressiven Parts genauso überzeugen kann wie mit Atmosphäre, oder das folkig angehauchte “Runaljod", welches schon mal mit Chören und Zweistimmig daher kommt, überzeugen auf ganzer Linie und zeigen das es für variable und vielschichtige Songs nicht immer 12 Minuten braucht.
Inspiriert vom Totenkult alter Kulturen und dem Einfluss Lovecraft's und des Cthulhu-Mythos kommt man auch lyrisch ziemlich dunkel daher. Die beschwörenden Vocals/Formel im schleppend stampfenden "Fhtagn" und die deutschen Sprachsamples in "Subcutaneous Terror" unterstreichen dies ausgezeichnet. Genau wie schon auf ihrem Debüt haben die Belgier auch hier wieder Instrumente wie Flügelhorn, Cello, Geige, Theremin, Tuba und Posaune in ihren Songs verarbeitet und dafür erneut diverse Gastmusiker ins Studio geholt.
Die Produktion, welche fernab von blankpolierten und überproduzierten Mainstream liegt, eine raue Note besitzt und nahezu perfekt zur Musik Saille's passt, wurde von Tom Kvålsvoll verfeinert, welcher schon klasse Alben von u.a. Mayhem, Emperor, Arcturus, Limbonic Art, Ulver und Vreid veredelte. Das erneut wunderschöne Coverartwork tut dann auch noch was für´s Auge.
Fazit: "Ritu" verbindet den Spirit des frühen Black Metal gekonnt mit dem Modernen symphonischer Spielart, progressiven Zügen, Atmosphäre und leicht epischen Touch. Dieses Album vereint "alten" und "neuen" Black Metal so gekonnt miteinander, dass es Zukunftsweisend für eine neue Generation Black Metaller sein könnte. Grandios von Saille in Szene gesetzt.
Punkte: 9.5 / 10