Sabbath Assembly Ye Are Gods (2012) - ein Review von Nasreddin

Sabbath Assembly: Ye Are Gods - Cover
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1 Review
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3 Ratings
7.33
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Psychedelic Rock


Nasreddin
17.10.2012 14:06

Es gibt sie noch: Musik, die garantiert nicht für einen Massenmarkt hergestellt wurde, sondern Ausdruck künstlerischer Auseinandersetzung mit einer bestimmten Sache ist.

SABBATH ASSEMBLY bezeichnet eigentlich den wöchentlichen "Gottesdienst" der Process Church Of The Final Judgment. Wie bereits auf "Restored To One" vertonen SABBATH ASSEMBLY auf "Ye Are Gods" solch eine okkulte Zusammenkunft und besingen und preisen den Dualismus von Jehova und Luzifer, von Christus und Satan.

Wer jetzt immer noch Lust hat, sich mit dieser Form von Kunst zu befassen, der sei herzlich eingeladen. (Ach, nöööö... - PK) Denn auch ohne die Theologie dieses sektenähnlichen Kultes aus den 70er Jahren akzeptieren oder gar preisen zu wollen, kann man sich auf "Ye Are Gods" einlassen.

Während auf dem ersten Album noch Jex Thoth sang, hören wir auf dem neuesten Output Jamie Myers (HAMMERS OF MISFORTUNE, WOLVES IN THE THRONE ROOM). Beide Damen haben ein ganz besonderes Timbre in ihrer Stimme, was der sakralen Atmosphäre der Musik von SABBATH ASSEMBLY sehr entgegen kommt.

Eingeläutet wird "Ye Are Gods" von 'Let Us All Give Praise And Validation', einem wahrhaftigen Lobpreisen der oben beschriebenen Theologie. Wie auf dem ganzen Album (wenn man denn von einem Album im konventionellen Sinn sprechen mag) wird die Musik immer wieder von Ansprachen des Hohepriesters unterbrochen, um den liturgischen Charakter der Musik zu untermauen.

Selbige lässt sich am ehesten als (akustischer) Psychedelic Rock oder Singer/Songwriter beschreiben: die wahnsinnig tolle Stimme von Jamie Myers wird von Gitarrenakkorden und spärlich eingesetzten Trommeln begleitet. Doch auch Orgel, Chorgesang und selbstredend Sprechchöre der "Gemeinde" halten Einzug und heben "Ye Are Gods" auf ein anderes Level.

Songs wie 'In The Time Of Abaddon II" werden erst durch das Konzept zu Songs, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Aber auch wem das nicht gelingt, kann sich an den folkigen Nummern wie 'The Love Of The Gods' oder 'Bless Our Lord And Master' erfreuen.

Zugegeben, nach dem ersten Kontakt mit SABBATH ASSEMBLY war ich sehr skeptisch und wusste nicht, was ich von "Ye Are Gods" halten soll. Aber ich finde diese 40 Minuten "Musik" dermaßen authentisch und überzeugend, dass ich, ohne ähnliche Vorstellungen von Gott und der Welt zu haben, die Platte etliche Male komplett gehört habe. Zudem macht es zumindest mir sehr viel Freude, mich mit dem theologischen Konzept dieser Truppe zu befassen, mir eine Meinung zu bilden und immer mehr herausfinden zu wollen, was uns SABBATH ASSEMBLY denn eigentlich sagen wollen.

Man muss offen für etwas gänzlich anderes sein und darf nicht zu den nebenher-Konsumenten von Musik gehören. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich zumindest ein gewisses Maß an Neugierde und Faszination breit macht, wenn man sich auf "Ye Are Gods" einlässt. Dementsprechend möchte auch die Bewertung verstanden werden.

Anspieltipps: 'The Love Of The Gods', 'We Come From the One'

[zuerst erschienen auf Powermetal.de: http://powermetal.de/review/review-Sabbath_Assembly/Ye_Are_Gods,20969,20835.html ]

Punkte: 9 / 10


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