Robert Schröder Harmonic Ascendant (1979) - ein Review von KingFossil

Robert Schröder: Harmonic Ascendant - Cover
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8.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Elektronische Musik: Ambient



08.07.2010 00:15

"Harmonic Ascendant" ist wohl das Debütalbum von Robert Schröder. Zwar fällt das Coverartwork reichlich minimalistisch aus, aber dafür stammen die Linernotes auf der Rückseite von keinem Geringerem als Klaus Schulze, der nicht nur bei der Produktion unter die Arme greifen konnte, sondern dem jungen Aachener mit dem Cellisten Wolfgang Tiepold auch einen versierten Weggefährten zur Seite stellen konnte. Und nun zur Musik: Schulze beschreibt das Schaffen von Schröder als "zeitgenössische romantische Musik". Was man sich darunter vorzustellen hat, macht wohl vor allem der die gesamte A-Seite einnehmende Titeltrack deutlich: Anstelle von Sequencerfiguren nach Art des berühmten Mentors der Berliner Schule dominieren stehen über weite Strecken naturalistisch klingende Themen auf der Akustikgitarre gleichberechtigt neben elegischen Solomelodien für besagtes Cello, untermalt von ausladenden Synthie-Flächen, was in der Zusammenwirkung reichlich melancholisch klingt. Ab ca. der Hälfte des Stücks kommen dann doch noch Sequencer hinzu, wodurch etwas Bewegung in den bislang eher als Fluss zu bezeichnenden Weg des Stücks kommt. Ganz im Stile etwa programmatischerer Stücke von Tangerine Dream kommt "Harmonic Ascendant" hier in Form eines Crescendo zu einem regelrechten Höhepunkt, um danach recht unvermittelt wieder etwas ruhiger auszuklingen.

Auf der B-Seite stehen mit "Future Passing By" und "The Day After X" allerdings zwei Stücke, die der beschriebenen Romantik aber eher entgegenwirken. Beide sind sich insofern ähnlich, dass sie mit geheimnisvoll klingenden Vocoder-Stimmfragmenten beginnen, die dann von Sequencern überlagert und Tonflächen überlagert werden, um dann unter jeweils ihren Höhepunkt zu erlangen und dann schließlich auszuklingen. Zu unterscheiden sind die Stücke wohl dadurch, dass "Future Passing By" seinen Reiz vor allem aus der Verwendung elektronischer Chorklänge eine majestätische Atmosphäre zu erzeugen, während "The Day After X" durch gleich mehrere übereinander gelegte Sequencerspuren und rhythmische Motive stärker auf das motorische Element setzt. Kurios ist allerdings, dass der B-Seite die natürliche Atmosphäre der A-Seite völlig abgeht, eher fühlt man sich hier unvermittelt in einen Science-Fiction-Film versetzt.

Unterm Strich ist "Harmonic Ascendant" für alle Freunde der damaligen elektronischen Musik ein wahres Fest. Gegenüber den Werken eines Schulze bringt Schröder einen wesentlich programmatischeren Aufbau und weniger Jam-artige Soloeinlagen ins Spiel, Abstriche gegenüber dem Meister gibt es allerdings dahingehend, dass die elektronische Instrumentierung und das zugehörige Arrangement hier bei weitem nicht so ausgefeilt ist. Wer mit den "üblichen" Nachteilen dieses Musikstils wie eben der langfristigen Anlage des Materials leben kann, sollte sich hierdran wirklich erfreuen können. Speziell die futuristischen Klänge der zweiten Seite sind definitv bemerkenswert.

Punkte: 9 / 10


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