Dann müssen eben andere ran. So wie Robert Reed etwa.
Und Reed adaptiert nicht nur Mike Oldfields Musikstil, sondern gleich dessen gesamtes Frühwerk. Mit "Sanctuary" schafft er quasi ein "Hergest Ridge"-"Incantations"-"Ommadawn"-"Tubular Bells"-Mash-Up, das hier und da keinere "Tubular Bells II"- und sogar "Amarok"-Sprengsel auftauchen lässt. Die Stücke, die als Inspiration für "Sanctuary" gedient haben, sind deutlich hörbar. Und es drängt sich der Gedanke auf, dass Reed hier nicht Musik zum Besten gibt, die Oldfield heute vielleicht machen könnte oder sollte, sondern Musik, die Oldfield früher gemacht hat.
Plagiiert Reed nun, oder nicht? Schon möglich. Aber es ist eine wahre Freude! Man hört hier tatsächlich "Hergest Ridge" und "Incantations" und "Ommadawn" und dann und wann zwangsläufig auch "Tubular Bells" gleichzeitig. Am spannendsten istr "Sanctuary" immer dann, wenn Reed die Vorlagen wild durcheinandermixt. Und das Ganze klingt auch noch geil! Der eine oder andere Sound kommt vielleicht ein bisschen arg synthetisch daher (zum Beispiel die "Incantations"-Schellen im ersten Teil.) Das stört aber nicht weiter.
"Sanctuary" macht (mir) unglaublich viel Spaß. Vielleicht mag man's lieber eine tiefe Verbeugung nennen vor dem Schaffen Mike Oldfields. Reed huldigt dem Meister. Und das macht er nicht schlecht! Freilich spielt er alles selbst, und er lässt sich von Tom Newman co-produzieren. Außerdem hat Simon Heyworth seine Finger mit im Spiel. Beide habe ja auch mit Reeds großem Vorbild gearbeitet.
Fazit: "Ich mach jetzt 'ne Oldfield-Platte", wird er sich gedacht haben, der Robert. Und dann hat er's gemacht.
Punkte: 10 / 10