Alleine für die drei Tracks der ersten CD zeigt der Player mal eben lockere 66 Minuten Spielzeit an. Und zu hören bekommt man Doom Metal in der Tradition der ersten Cathedral Scheibe, Saint Vitus oder Pentagramm und weniger "Uptempo-Doom" wie ihn z. B. Candlemass spielen. Die Musik aber adäquat zu beschreiben fällt nicht ganz leicht. Wie kaum einer andere Band gelingt es REVEREND BIZARRE, die gleichen Parts immer und immer wieder zu wiederholen, dabei aber gleichzeitig so geschickt vorzugehen, dass keine Langeweile entsteht. Im Gegenteil, ohne dass man es richtig merkt schleicht sich ein langsamer Groove in die Musik, werden wiederkehrende Passage mit subtilen neuen Details verfeinert und ehe man sich versieht packt einen die Musik wie ein Sog. Und das erstaunliche dabei ist, dass die Band nur als Trio arbeitet, aber dank der guten Produktion eine richtige Wall of (Doom-)Sound aufbaut.
Aber sie können auch anders, denn in melancholischere My Dying Bride-Gefilde (zu "Turn Loose the Swans" Zeiten) dringt man z. B. im zweiten Stück "Sorrow" vor, das in Verbindung mit einem abgedunkelten und nur von Kerzen beleuchteten Raum eine unfassbare Wirkung erzielen dürfte. Und wer noch denkt, dass man im Doom Metal keine musikalischen Finessen erwarten kann, dürfte sich hier ziemlich getäuscht sehen. Neben den langen, ausufernden Instrumentalpassagen gibt es immer wieder mal kleinere Soli und Breaks, die das Können der Musiker unter Beweis stellen. Gerade die zweite CD bietet einige experimentelle Passagen mehr und wirkt dadurch vielleicht zunächst etwas abwechslungsreicher, erfordert dafür aber dann evtl. auch ein-zwei Durchgänge mehr. Gesanglich versteht es Frontman Albert Witchfinder seine Stimme passend zur Musik zu variieren und hat von zarten, leisen Flüstertönen bis zum epischen Gesang alles drauf.
Auch wenn ich in diesem Text die intensive Wirkung der Musik nicht mal ansatzweise wiedergeben konnte, so sei gesagt, dass jeder Doom Metal Fan "III: So Long Sucker" besitzen MUSS! Das Album ist schlichtweg grandios, ein Meilenstein! Zu schade, dass zu diesem Zeitpunkt die Band schon gar nicht mehr existiert. Aber mit ihrem letzten Werk haben sie in der Nachwelt ein Album hinterlassen, an dem sich zukünftige Veröffentlichungen erstmal messen müssen.
(Review zuerst veröffentlicht auf: http://www.osnametal.de/art_cds.php?view=alphabet&letter=R&id=1372)
Punkte: 10 / 10