... denn hier ist das 3. Studioalbum der deutschen Industrial-Gruppe aus Berlin! Diesmal haben sie sich, was neue Songs angeht, vier Jahre Zeit gelassen und zwischen diesen vier Jahren allerdings jede Menge Ruhm geerntet und ein Livealbum veröffentlicht. Was hat sich also nun in dieser langen Zeit getan? Das ganze Album ist wesentlich melodischer ausgefallen als die beiden Vorgänger. Es werden viel mehr Streicher in den Songs verwendet und sie sind auch insgesamt epischer. Aber auch Fans der alten Schule sollen nicht enttäuscht werden, denn es geht dabei teilweise genau so hart zur Sache wie schon immer. Die Texte sind zum Großteil tiefgründiger als auf den Vorgängern und behandeln manche Themen weniger direkt. Es wird nur noch selten auf klare Ansagen gesetzt. So gibt es auf diesem Album eine klare Distanzierung der rechten Szene, die Beschreibung eines Heroinsüchtigen und sogar ein echtes Liebeslied. Zum besseren Verständnis der Veränderungen und ob sie positiver oder negativer Art sind, werden jetzt noch einmal drei Songs genauer unter die Lupe genommen:
Mein Herz brennt - Aus diesem Song stammt die Einleitung zu diesem Review. Sänger Till flüstert dies zu den angesprochenen Streichern in das Mikro und dann legt aber auch sogleich die ganze Band los. Dieser Song ist sehr bombastisch und zieht einen sobald man ihn hört samt Melodie und Text sofort in seinen Bann!
Sonne - Die "Sonne" ist eines der bekanntesten und erfolgreichesten Lieder der Band. Ursprünglich für Boxlegende Wladimir Klitschko geschrieben hat dieses Lied einen straighten Strophe-Refrain-Wechsel und geht sofort ins Ohr. In der Strophe begleiten nur Streicher und Schlagzeug den Gesang. Auch live kommt der Song aufgrund seines Refrains immer gut an.
Nebel - Die Ballade des Albums und zugleich ein wunderbarer Abschluss. Sehr ruhig zu Beginn und dann später eine sehr melancholische, tragende Melodie, die einem das Gefühl vermittelt, direkt neben den Geschehnissen zu stehen oder selbst ein Teil davon zu sein. "Und dann hat er sie geküsst ..."
Das Niveau von diesem Album konnten Rammstein mit den zwei Nachfolgern nicht mehr erreichen. Hier ist zur Zeit der absolute Höhepunkt der Band. Jeder Song hat seine eigene Botschaft und jeder Song ist auf seine Art und Weise anders. Weitere Anspieltipps neben den drei beschriebenen Songs sind auf jeden Fall der Titelsong, "Spieluhr" und das geniale "Adios". Lediglich "Feuer frei!" wird bei mir nicht so ganz warm (welch Ironie). Insgesamt ist das Album jedoch genau das richtige für jeden Fan der Musikrichtung und für die Person, die sich in näherer Zukunft mit Rammstein beschäftigen möchte. Ich vergebe sowohl an Kenner und an Einsteiger eine ausdrückliche Kaufempfehlung!
Punkte: 9.5 / 10