Klanglich gibt es dabei nur relativ geringe Unterschiede zum Vorgänger. Weiterhin fließen mit metaltypischen Gitarrenriffs und elektronische Klängen Einflüsse des Industrial und anderer Alternativegenres zusammen. Der größere Unterschied liegt dabei eher im... sagen wir mal, "Epikgrad". DIe Melodien der Songs klingen viel mächtiger, stärker und durckvoller, es hat schon fast etwas Opernhaftes, wie die Jungs hier die Musik geschrieben haben. Auch Lindemann hat Fortschritte gemacht. "Mutter" ist weniger provokant als noch seine Vorgängeralben und setzt auf sehr viele Texte, bei denen man tatsächlich zwischen den Zeilen lesen muss, um eine ungefähre Vorstellung zu haben, worum es eigentlich gehen könnte. Sehr vieles lässt Raum für Interpretationen und Diskussionen. Den poetischen Faktor und das dichterische Talent von Lindemann, der sich hierfür wirklich Mühe gegeben hat, kann man an dieser Stelle auch gar nicht genug betonen. Songs wie "Ich will" oder "Spieluhr", da muss man schon ein bisschen drüber nachdenken, bis man ungefähr weiß, worum es gehen könnte. Und auch einige ruhigere Songs wie "Nebel" oder der Titelsong wissen wirklich zu begeistern. Natrülich sind dann aber noch etwas provokantere und vor allem auch wesentlich härtere Songs wie "Rein Raus" oder "Mein Herz brennt" dabei. Es ist also für wirklich jeden was dabei.
Letztendlich liefern Rammstein genau das ab, was man von ihnen erwartet. Harte, provokante und tiefsinnige, ruhige Songs. Und mit der allgemein höheren Epik fusioniert das alles zu einem wirklich tollen Album. Deshalb kann man "Mutter" auch nicht nur Fans härterer Mucke empfehlen, sondern auch denjenigen, die es gerne mal ein wenig dichterischer mögen.
Punkte: 9 / 10