Dann kamen 'Reise, Reise' und 'Rosenrot', die eine wirklich großartige Entwicklung zeigten. Die Texte waren durchdacht und lenkten die Aufmerksamkeit z.T. aufs Weltgeschehen, aber auch auf die Abgründe menschlicher Gefühle - und das auch noch auf eine in meinen Augen und Ohren sehr intensive Art und Weise.
Ende 2009 dann 'Liebe ist für alle da'. Nach 10 oder mehr Durchläufen habe ich mich ein wenig geschämt derartig viel Geld für die CD ausgegeben zu haben.
Bei der Musik habe ich keine Entwicklungen erwartet, dafür hört man glaube ich im Allgemeinen auch kein Rammstein.
Die Texte jedoch stellen nicht nur einen Rückschritt, sondern fast schon eine Beleidigung des Hörers dar. Ich habe ernsthaft Probleme zu verstehen, warum man im Jahre 2009 ein Lied wie 'Pussy' mit dazugehörigem Porno-/ Musikvideo noch braucht. Provokant ist es vielleicht noch für Menschen über 80 und die kritischen Untertöne bzgl. Promiskuität usw. finden durch die stumpfe Vermittlungsweise glaube ich recht wenig Gehör.
Lieder wie 'Rammlied', 'Ich tu dir weh', 'Haifisch' oder 'B********' verpuffen schlichtweg. Die Ideen, die dahinterstecken mögen zwar interessant sein, allerdings ist die Umsetzung zu stumpf.
Wirklich hervorheben muss man 'Wiener Blut', 'Mehr' und 'Donaukinder' (auf der Bonus-CD). Wobei 'Mehr' musikalisch eher einschläfernd ist. Die Themen sind gut gewählt und umgesetzt.
Ich glaube, wenn man ohne Erwartungen an dieses Album geht, kann man doch irgendwie Gefallen daran finden. Für mich überschatten die beiden Vorgängeralben 'Liebe ist für alle da' zu sehr, als dass ich eine positivere Bilanz ziehen könnte...
Punkte: 3.5 / 10