Rage Against The Machine Rage Against The Machine (1992) - ein Review von Dixiclaw

Rage Against The Machine: Rage Against The Machine - Cover
5
5 Reviews
98
98 Ratings
9.13
∅-Bew.
Aka: Rage Against The Machine XX
Typ: Album
Genre(s): Metal: Crossover, Nu Metal
Rock: Alternative Rock, Crossover


Dixiclaw
24.07.2008 15:26

Die (musikalische) Verschmelzung verschiedener, gar konträrer Stile, ist musik-historisch betrachtet ein alter Hut und kann problemlos auf Komponisten, wie Johann-Sebastian Bach zurückgeführt werden. Da ich auf dem Gebiet der klassischen Musik jedoch eher Laie bin, beginnt meine kleine historische Exkursion somit bei Ray Charles. Dieser hat schon in den späten 50ern bzw. frühen 60ern sämtliche Genre-Grenzen ignoriert und wagte es Good Ol' American Country mit Gospel zu vermengen. Wohlgemerkt...als Blinder (und somit behinderter) Schwarzer. Und das in Zeiten als Rassentrennung noch Alltag in der US-Amerikanischen Gesellschaft war. Ein Faustschlag ins Gesicht des gemeinen Hillbilly-Rednecks. Genannt werden könnte aber auch Miles Davis (Jazz-Fusion) oder die Rastafari-Band Bad Brains, welche Ende der 70er, Anfang der 80er schnellen Hardcore-Punk mit Reggae-Elementen verschmolzen... Diese Liste könnte noch endlos fortgesetzt werden. Beispiele? Okay, genannt sein noch The Clash, Red Hot Chili Peppers, Living Colour, NoMeansNo oder Faith No More. Aber mal ehrlich..weitere Aufzählungen würde nicht nur den Rahmen eines Reviews sprengen, sondern eine Aneinanderreihung von Bandnamen ist letztlich auch wenig zuträglich. Daher begeben wir uns nunmehr in das Jahr 1986. Dem Jahr als die damals schon recht bekannte Thrash-Metal-Band Anthrax mit "I'm The Man", die zum damaligen Zeitpunkt undenkbare Fusion der zwei völlig gegensätzlichen Stile Rap und Metal, den Grundstein eines Genres legten, welcher einige Jahre später unter der sehr zwiespältigen Begrifflichkeit Crossover in aller Munde sein sollte. Ebenfalls im gleichen Jahr bedienten sich Run-D.M.C. ebenfalls dieser Fusion der Stile und interpretierten zusammen mit Aerosmith, deren Hit "Walk This Way" aus dem Jahre 1975. So kam es wie es kommen musste und ein neuer Trend ward geboren und sein Vormarsch schien unaufhaltsam. Immer mehr Bands bedienten sich nun der wilden Stilmischung. Kerry King von "Slayer", steuerte die Lead-Guitars zu "No Sleep 'till Brooklyn" auf "License To Ill" (dem Debüt-Album der ehemaligen Punk-Band) "Beastie Boys" bei und auch die Polit-Rapper von "Public Enemy" verarbeiteten in ihren Songs immer häufiger verzerrte Sechs-Saiter. Doch erst durch das 1992 veröffentlichte, selbstbetitelte Debüt-Album von "Rage Against The Machine" wurde "Crossover" zum endgültigen Synonym der Verschmelzung von Rap/Hip-Hop und härterer Rock-Musik. Was im besonderen an dem Umstand liegen mag, dass es sich bei ihren Songs nicht, um mit Gitarre unterlegte Hip-Hop-Tracks handelte, sondern einen individuellen und frischklingenden Sound kreierten. Bassist Tim Commerford und Drummer Brad Wilk bilden das groovige Soundgerüst und Gitarrist Tom Morello veredelt den Groove, in dem er mit seinem Instrument die wirrsten Feedbacks und Synthie-Sounds fabrizierte, welche schließlich zum Markenzeichen von "R.A.T.M." wurden. Bemerkenswert, sämtlich Geräusche und Klangcollagen werden lediglich mit Gitarre, Bass und Drums erzeugt. Vervollständigt wurde das Klangbild durch Frontman Zack de La Rocha. Ursprünglich aus dem Hardcore Punk, lässt er mit messerscharfen Raps und Geschrei, seiner Wut freien Lauf. Seine Intentionen und politischen Attitüden, ziehen wie einen Orkan über einem hinweg. Dieses Debütalbum ist ein wütendes Manifest von unglaublicher Intensität.
Sei es das geniale Know Your Enemy, zu welchem "Tool"-Sänger Maynard James Keenan eine harmonische Gesangslinie beisteuert oder Songs des Kalibers Killing In The Name oder Freedom, welche auch heute noch ohne weiteres jede Tanzfläche füllen. Dieses Album bildet bis heute die Speerspitze eines Genres, welches gute (Downset, Sullen, Such A Surge), solide (H-BlockX) und minderwertige Nachahmer (Limp Bizkit, Mr. Ed Jumps The Gun) nach sich zog und heuer ausgelutschter erscheint, als eine vergammelte Zitronen.
Dieses Album ist definitiv ein Meilenstein der modernen Musikgeschichte und intressanterweise eines, auf welches sich irgendwie alle einigen können. Kopfschüttler und Stachelhaare, Kopfnicker und Bühnenhüpfer.

"Fight The War, Fuck The Norm"

Punkte: 10 / 10


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