Was mich an "Tribe" allerdings freut ist, dass Queensryche ihren Ausverkauf immerhin ein wenig zu kaschieren versuchten und sich so allerlei nette und ausgefallene Passagen einfallen lassen haben. Darunter sogar ein gesamtes Lied, das wirklich von Anfang bis Ende überzeugen konnte: "Desert Dance" kommt mit einem genialen RIff und einem äußerst lebhaften Geoff Tate. Von Liedern dieser Sorte hätte ich gerne mehr gehabt!
Leider musste mich die Band auch in dieser Hinsicht enttäuschen. "Falling Behind" hat zwar einen netten Touch und macht auf seine Art bis zu einem gewissen Grade Spaß, der Chorus macht dann in seiner Austauschbarkeit leider wieder alles zunichte.
"The Great Divide" hingegen kann wieder ganz überzeugen, so auch das darauffolgende "Rhythm of Hope", das in seiner Art wahrlich aufbauend, doch melancholisch zugleich ist.
Nach den balladeskeren und ruhigeren Stücken kommt mit dem Titelstück "Tribe" wieder, ähnlich wie "Desert Dance", ein mystischerer allerdings auch kräftigerer Song. Nur der Chorus ist wieder missraten, keine Ahnung, warum die Band das nicht mehr hinbekommt.
Der kurze Kraftschub aus dem Titelstück sollte reichen, uns wieder einen bedrückenderem Stück zuzuwenden: "Blood" hat das gleiche Problem wie sein Vorgänger, ist aber sonst ganz ok.
"The Art of Life", mit gesprochenen Strophen und einem ähnlich melancholisch-bedrückenden Ambiente, kann immerhin mit einem vernünftigen Chorus überzeugen. Auch gefällt mir der schwere Riff am Anfang, der irgendwie das alles einleitet.
Im Softrock begleiten uns Queensryche dann mit "Doin' Fine" aus "Tribe" heraus. Irgendwie ein ziemlich enttäuschendes Ende. Zudem lesen sich die Lyrics wie die einer Emorockband. Keine Ahnung, was sich Queensryche hierbei gedacht haben, aber das war ein ziemlich erbärmlicher Abgang für ein immerhin fast durchschnittliches Album.
Ich hab keine Ahnung, was ich von dem Album halten soll. Ein paar gute Lieder sind durchaus vorhanden, allerdings stören mich überwiegend die uninteressanten Chorusse und erstmals kommen Tates Gesangsmakel zum Vorschein. Chris DeGarmo jedenfalls hatte sich nach Einspielen von insgesamt 5 Songs (von denen 2 für die Tonne sind) jedenfalls wieder aus dem Staub gemacht - kann er ja am Besten - da Tate ihm mittlerweile zu unangenehm wurde. Hätte der Rest der Band ihm zu der Zeit gleichtun sollen. Leider dauerte es geschlagene 9 weitere Jahre, und 2 widerliche Alben - "American Soldier" zähle ich hier nicht mit, siehe Review dazu - bis die Band das Unvermeidliche endlich hinter sich brachte.
Punkte: 5.5 / 10