Pungent Stench For God Your Soul... For Me Your Flesh (1990) - ein Review von bloodfreak

Pungent Stench: For God Your Soul... For Me Your Flesh - Cover
3
3 Reviews
21
21 Ratings
9.31
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Grindcore


bloodfreak
03.07.2010 20:43

Eine Band aus Österreich (Wien) mit absolut krankem, schwarzen Humor kam im Jahre 1988 auf die Idee eine Death Metal Band zu gründen. Im Grunde nicht spektakulär, da Ende der 80er Death Metal Bands wie Pilze aus dem Boden geschossen kamen....aber diese Jungs hatten es absolut in sich.

Mit einem selbstproduzierten Demo (Ghettoblaster in die Mitte des Proberaums und ab dafür! KULT!) unter dem Titel "Mucous Secretion" wurde die damals noch eher unbekannte und sehr Hardcore/Punk-lastige Plattenfirma Nuclear Blast Records auf die Jungens aufmerksam. Diese ließen im Jahre 1989 eine exzellente Split LP mit Disharmonic Orchestra springen und direkt im Anschluss prügelten die Lausbuben noch die "Extreme Deformity" Single ein.

1990 folgte wohl eine der genialsten Death Metal Scheiben aller Zeiten:"FOR GOD YOUR SOUL...FOR ME YOUR FLESH" - schon beim Titel komm ich aus'm Sabbern nicht mehr raus. Das Coverartwork zierte einen abgehackten Arm, einen abgehackten Fuß und ein Totenschädel - damals weckte sowas sofort das Interesse der Bundesprüfstelle, die das Cover vorsichtshalber beschlagnahmten. Worauf NB-Records die spätere Auflage mit Alternativ-Cover (gemütliches Wohnzimmer, 3 lustige Gestalten, wobei eine eine Gasmaske trägt). Allerdings weckte dieses Cover das Interesse eines besorgten Vaters und er machte den entscheidenden Fehler, die Texte zu lesen. Nach ein paar mal kotzen schaffte er es schließich zur Bundesprüfstelle und servierte den Herren und Damen die CD (diese entzifferten dann die Lyrics zwischen den Kotzflecken im Booklet mit Hilfe eines Schriftgelehrten).
Nachdem die Mitarbeiter der Bundesprüfstelle auch noch ein paar mal kotzen mußten (der Schriftgelehrte suchte schon nach dem 2. Song das Weite) setzten sie mit letzter Kraft ein Schreiben an die Band Pungent Stench auf, indem sie unter starken Magenkrämpfen die Songinhalte anprangerten...

Tja, das schöne Scheibchen ist seit diesem Tage leider in Deutschland eingezogen und darf in keiner Version mehr verkauft werden. Schade, denn der Inhalt hat nicht meinen Magen, sondern eher einen anderen Teil meines Körpers zum Kotzen gebracht. Hier wird schönster stumpfer Death Metal geboten, wie er heute nicht mehr zelebriert wird. Man stellt sich ständig diesen Mosh-Pit vor indem nur noch Gedärme und Extremitäten durch die Gegend fliegen und eine Horde Zombies den Twist dazu tanzt.

Das Intro rast bedrohlich auf den Hörer zu (ich weiß bis heute nicht, WAS das ist, aber irgendein Klopfen wie von einer Maschine und eine verzerrte Stimme - keine Ahnung). Es geht direkt über in den Song "Extreme Deformity" - Geschwindigkeit steigert sich immer weiter (mit Soli durchsetzt, die bestimmt von alten Slayer Scheiben inspiriert sind). Dann ein "WHAA!" und die Hölle bricht los! Ich komm aus'm Headbangen nicht mehr raus und der Eiter läuft mir langsam die Nase runter.
Der Text hat eigentlich eine positive Message (übrigens die einzigste auf dem Album) - "Normale" Menschen unterdrücken "Missgestaltete" und wollen sie töten, da sie eine Schande für die Gesellschaft sind und sie Angst vor den vermeindlichen Monstern haben. Zum Schluss kommt noch die Aussage:"THE REAL MONSTERS ARE YOU!!!"

Mit "HYPNOS" geht der Wahnsinn dann erst richtig los. "Let me touch your skin with my icecold knife - I love see it red and you will love more..." - echt cooler Song mit recht eingängigen Riffs und ranzigen Lyrics die sich sofort in den Teil des Gehirns fressen, der sich Langzeitgedächtnis nennt.

Es folgt "For God Your Soul..." der recht langsam und düster aus den Boxen dröhnt. Hier geht's um Necrophilie (wer hätt's gedacht). Das "jazzige" Drumming macht richtig Spass und der Text geht mir auch nach Jahren nicht mehr aus'm Kopf. Bei dem Song steuern übrigens alle 3 Bandmitglieder Soli bei (also Gitarre, Bass und Schlagzeug). Nette Idee.

Mit "Just Let Me Rot" kommt ein richtiges Death Metal Inferno auf den Hörer zu. Mal wieder dieses Slayer-artige Solo am Anfang, dann geht's in Uptempo weiter, bis dann dieses "JUST LET ME ROT" kommt...geiler Wechsel und geil ist auch die Verlangsamung der Stimme...man kann förmlich die Verwesung riechen.

Der Titelsong der Band "Pungent Stench" schießt pfeilschnell auf den Hörer los und beendet glorreich die erste Seite. Hier kommt der stechende Geruch aus den Boxen und lässt dich auf die Knie sinken und um Gnade winseln. Was für eine Macht! SO MUSS DEATH METAL SEIN!!! Die Lyrics sind so dermaßen geschmacklos, dass es eine wahre Freude für Splatter und Death Metal Fans ist.

"Bonesawer" sägt sich durch deine Gebeine und lässt nur noch Matsch übrig. Was für ein Song! Definitiv ein Highlight! Muss man gehört haben. Leatherface von Texas Chainsaw Massacre hätte absolut seine Freude an dem Song!!

Ab hier unterscheiden sich die Versionen. Die Erstauflage hat noch die Origialaufnahmen der nächsten 3 Songs drauf. Bei der Zweitauflage waren die Mastebänder zu diesen Songs beschädigt, daher mußte die Band diese neu einspielen. Der erste Song "Embalmed In Sulphuric Acid" find ich persönlich den schwächsten Song der Platte (was nicht heißt dass er schlecht ist, nur die anderen sind eben besser!).

Bei "Blood, Pus & Gastric Juice" ist ihnen eine richtig kranke Hymne gelungen. Mich erinnert der Song total an "Lady Sniff" von den aberwitzigen "Butthole Surfers" - Parallelen sind durchaus vorhanden. Der Song zeigt auch, wohin die späteren Sachen noch gehen werden.

"Suspended Animation" ist ebenfalls großartig! Den "Refrain" find ich total klasse. In der Originalversion wird er noch nicht komplett "Clean" gesungen (gesprochen) wie bei der Zweitauflage, sondern immer noch Death Metal-artig. Ich find beide Versionen geil!

Den Absch(l)uss (des schlechten Geschmacks) bildet dann "A Small Lunch", der musikalisch, wie auch textlich mit dem Prädikat "GENIAL" bezeichnet werden kann.

Absolut geniale Scheibe, die bei mir auch heute noch recht häufig läuft. Zu der Zeit hat Death Metal (Grindcore) noch richtg Spaß gemacht!!

Punkte: 10 / 10


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