Psychopunch Smakk Valley (2013) - ein Review von DarkForrest

Psychopunch: Smakk Valley - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
8.33
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Punk: Punk Rock


DarkForrest
11.12.2014 01:24

Nachdem das letzte Psychopunch-Album den Namen "The Last Goodbye" trug und die Band, die sonst im Schnitt ein Album pro Jahr raushaut gleich mal fast 3 Jahre lang nichts von sich hat hören lassen, dachte ich schon fast, dass sie 2010 ihr letztes Album veröffentlicht hatten. Doch dann kam 2013 doch noch "Smakk Valley" raus und hat mich spontan neugierig gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich zwar eine ganze handvoll ältere Alben habe, aber die letzten beiden Alben übersprungen habe, sodass "Moonlight City" aus dem Jahre 2007 zum damaligen Zeitpunkt das aktuellste war, was ich von der schwedischen Punk 'n' Roll Band kannte. Dementsprechend gespannt war ich, wie die Jungs sich innerhalb von 5 Jahren musikalisch entwickelt hatten. Schließlich gab es dazwischen ja 2 Alben, die ich nicht kannte und ein paar Lineup-Wechsel, sodass der Sänger JM jetzt das einzige noch bestehende Gründungsmitglied ist.

Im Gegensatz zu den älteren Alben gibt es von "Smakk Valley" noch keine Re-Releases mit Bonus CDs und sonstigen Spielereien, sodass ich mich hier voll und ganz auf die 14 Songs des eigentlichen Albums konzentieren kann. Trotz der nicht unbedingt geringen Anzahl an Tracks kommt das Album gerademal auf eine Spielzeit von knapp 45 Minuten. Die meisten Songs sind also ziemlich kurz und knackig und viele davon keine 3 Minuten lang. Aber das muss ja nicht unbedingt was Schlechtes heißen.

Beim allerersten Reinhören in den Titeltrack war ich leicht überrascht: Der Stil und Sound von Psychopunch haben sich tatsächlich ziemlich verändert und zwar sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Einerseits ist die Band jetzt recht vielseitig und abwechslungsreich geworden, andererseits auch stellenweise etwas zahmer und melodischer und weniger roh und dreckig. Dennoch würde ich alles in allem sagen, dass ich diese Mischung insgesamt sehr gelungen finde und ein ordentliches Tempo legen die Jungs allemal an den Tag.

Fangen wir mal mit den Highlights an. Da hätten wir zum Beispiel "In The Back Of My Car", das nicht nur sehr gut nach vorne geht, sondern auch ziemlich viele klassisch punkige Elemente offenbart. Die Backroundvocals passen hier richtig gut und spätestens beim zweiten "Hey, Yeah Yeah Yeah!" vor dem Refrain, möchte man intuitiv mitsingen. Der ideale Opener! In die gleiche Richtung geht "So Jaded": die etwas langsameren Strophen bieten nur eine ganz kurze Verschnaufpause, bevor im Refrain dann so richtig nachgelegt wird. Der dritte Song, den ich in diesem Stil einordnen würde ist dann "Kick In The Head", dass allerdings etwas eingängiger ist und bei dem man schon beim zweiten Durchlauf mitsingen kann.

Dem gegenüber Stehen die beiden etwas ruhigeren und eher hymnenhaften "Sitting By The Railroad" und "Last Night", die eine unglaubliche Atmosphäre verbreiten können, ohne dabei das nötige Maß an Power vermissen zu lassen oder irgendwie kitschig zu wirken. Beide etwas schneller als "When This World Is Dying" vom "Kamikaze Love Reducer"-Album aber ähnlich ungewöhnlich für Psychopunch und schon deswegen alleine absolut hörenswert. Ebenfalls sehr begeistert hat mich "Dead By Dawn" mit seinem innovativen Gitarrenriff, dass sich sofort in meinem Kopf festgesetzt hat, sodass ich es mir mehrmals hintereinander anhören musste (mache ich sonst eher selten). Auch toll ist das vorhin schonmal kurz erwähnte "Smakk Valley Train", dass am Anfang zwar etwas poppig daherkommt, da vor allem JMs Vocals hier nach meinem Geschmack etwas weniger clean klingen könnten, aber dafür einfach so locker und lässig daherkommt, dass es zwangläufig gute Laune macht, sich das Teil anzuhören. Auch der Rausschmeißer "You're Totally Mistaken" gefällt, hat einen sehr starken Refrain und passt ideal um das Album abzuschließen, lediglich sie 2.47 Minuten snd mir hier mal tatsächlich zu kurz.

Damit hätten wir schonmal 8 richtig geile Songs an denen es so ziemlich nix auszusetzen gibt. Das ist doch mal eine reife Leistung! Die restlichen 6 Stück sind auch nicht unbedingt von schlechten Eltern, kommen aber nicht ganz an den Rest dran. Teilweise fangen sie vielversprechend mit kernigen Riffs an, um dann nicht so ganz durchzustarten wie z.B. "Down On My Dreams" oder "All I Wanna Say". Spaß machen sie zwar alles in allem, aber man wird das Gefühl nicht los, dass da noch mehr gegangen wäre. "Everybody Wants An Answer" würde ich mit leichten Abstrichen noch als durchaus gut durchgehen lassen. Hier und da vielleicht etwas sperrig aber nach ein paar Durchläufen oder nach ein paar Bierchen doch ziemlich spaßig. Mit "I Will Never Ever" und "Emilie" konnte ich dann nicht mehr so viel anfangen. Beide ziemlich seicht und belanglos. Zwar sehr leicht zugänglich und mit Ohrwurmpotential, aber dafür auch genauso schnell wieder vergessen. Und bei "My Empty Head" bleibt dagegen auch nach mehreren Hördurchläufen irgendwie nix bei mir hängen.

Insgesamt ist "Smakk Valley" aber einer meiner absoluten Favouriten von Psychopunch. Wer hätte gedacht, dass das Album mich so in seien Bann zieht? Bei der hohen Dichte an Highlights, die so richtig nach vorne gehen kann ich auch über den einen oder anderen Filler hinwegsehen. Immerhin: wirklich schlechte Songs gibt's hier auch nicht. Die Reihenfolge der Tacks hätte ich vielleicht auch noch geändert. Opener und Rausschmeißer passen perfekt, aber die schnelleren Nummern sind mir zu sehr an den Anfang verlagert und die beiden langsameren Stücke sind mir auch etwas zu dich beieinander. Außerdem hat man öfter mal zwei zu ähnlich klingende Songs wie "All I wanna Say" und "I Will Never Ever" direkt hintereinander. Das beißt sich etwas, ist aber eigentlich auch eher zweitrangig. Lässt sich dann zwar besser als Playlist hören als am Stück, aber was soll's! "Smakk Valley" ist ein klasse Album geworden, dass ich jeden Punk 'n' Roll Fan an's Herz legen würde. Dank seiner Abwechslung und ganz guten Zugänglichkeit ist es sogar für Einsteiger, die noch kein Album der Schweden haben ganz gut geeignet. Die für Psychopunch-Verhältnisse lange Arbeitszeit daran hat sich also gelohnt.

Punkte: 8.5 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.