Prowler Stallions Of Steel (2015) - ein Review von iwill zähnchen

Prowler: Stallions Of Steel - Cover
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8.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


iwill zähnchen
16.03.2015 04:37

Das wurde aber auch langsam Zeit, denn das Debüt eines der Geheimtipps im traditionellen Metal ist schon ein paar Monate im Kasten. Ob es ein Zufall ist, das Stallions Of Steel nun die 100ste Veröffentlichung des sympathischen Labels ist oder man dieses Jubiläum mit einem besonderen Album feiern wollte, weiß der Fuchs.
Auf jeden Fall kann man sowohl Band als auch Label gratulieren, denn dieses Album übertrifft meine hohen Erwartungen bei weitem. Das man mit Frontmann Ronny eine Stimme hat, die sich ausschließlich im mittleren Tonbereich wohlfühlt und somit Prowler heutzutage fast schon eine Ausnahme sind, das war klar. Doch darauf ruhen sich die Leipziger nicht aus, hier regieren Twin Gitarren, die den ersten beiden Iron Maiden Werken huldigen und mit liebe zum Detail glänzen. Auch dass die Rythmusfraktion sich offensichtlich nebenbei auch im Groove Metal daheim fühlt (Caroozer, Blindgänger), kommt diesem Werk zu Gute,denn sie treibt ordentlich an. Und die Produktion zeigt zwar auf, dass wir 2015 haben, ist aber ohne Schnörkel und lässt jedes Instrument klar und diffenziert erklingen.

Auch wenn man als Purist ein paar Durchläufe braucht, hier geht sowohl der Flair als auch die Aufbruchstimmung der alten NWOBH Werke zu keinem Zeitpunkt verloren. Und beides weiß die Band authentisch rüber zu bringen, versprochen wird „Tradition statt Innovation“, und der Metaller bekommt es auch.

Es war das In Flammen Open Air 2013, ein Festival das eher durch Extrem Metal besticht, als ich die Band kennen, und (ich gebe es offen zu) lieben lernte. Satt von dem ganzen Retroscheiß, ließ ich mich zum Besuch eines mir geschmacklich nicht so sehr zusagenden Festivals überreden. Das ich dort als Opener ausgerechnet Prowler sah und schon bei deren Optik resignierend von dannen Schritt, ist Ironie pur.
Doch bereits nach den ersten Tönen von Out Of The Night stand ich gebannt vor der Bühne. Nach der halben Stunde war die Hard Pounding Heart Ep bei dem Herrn mit der goldfarbenden Spandexhose eingesackt. Mein Gedanke damals war ohne Mist: ” Noch ein Jahr reifen lassen, und dann bei Pure Steel Records anheuern, das wäre der Hammer”.

Und so zeigt der Opener Motorcycle Of Love gleich auf, warum die Colloboration beider Parteien einfach nur eine Traumkombination ist, die (wenn man das Potenzial der Band im Laufe der Zeit vollständig ausschöpfen kann) irgendwann einmal zumindest, deutsche Metalgeschichte schreiben kann:

Aus einer netten Saxon Hommage mit kurzem Halbarkeitsdatum hat man einen straighten Midtempo Rocker mit vielen versteckten Details und starker Gitarrenarbeit gemacht, die den Vorbildern mehr als gerecht wird. Im Priestschen Galopp gibt es mit Freedom einen anständigen Banger mit einem Refrain, der sofort hängen bleibt. Darauf folgt mit Mind And Might der schwächste Song des Albums. Der ist noch nicht mal so schlecht, kackt aber im Vergleich zum Restmaterial ab.
Mit Stallions Of Steel gibt es einen Titeltrack im Maiden/Saxon Stil, der diese Bezeichnung mehr als verdient hat! Trotz seiner zahlreichen Breaks geht der rote Faden nicht abhanden, zudem läutet dieser Song die letzten zwei Drittel des Debüts ein, und hier reiht sich ein Knaller an den nächsten!

Mexican Story dürfte allen, die von Judas Priest mehr als nur Pflichterfüllung und von Iron Maiden mal wieder straighteres Songmaterial erwarten, beinahe Tränen in die Augen treiben. Out Of The Night begeistert nicht nur durch seine anfängliche Victim Of Changes Reminizenz und dem Steve Harris Bassriff, sondern auch durch sein Hookfeuerwerk und die Vocals.
Paranoia ist ein Uptempobanger in bester British Steel – Manier und sorgt mit seinen Twin Gitarren Leads für das gewisse etwas, während der Signature Song eine Hymne ist, die in bester NWOBH Tradition steht.

Der krönende Abschluss ist das – mit einer Spielzeit von achteinhalb Minuten ohne progressive Schlenker trotzdem die Spannung hochhaltene – sich mit dem Tod von Maggie Thatcher befassende Maidens Funeral, welches musikalisch (nicht nur aufgrund seiner Hallowed By Thy Name Anspielungen)schlichtweg ein Traum ist. Kaum zu glauben das Prowler nicht aus Great Britain stammen!

Ein Fazit ist hier überflüssig, eher solltet ihr euch folgende Fragen stellen:
Ihr wollt die Energie der jungen Priest und Saxon wenigstens noch einmal ansatzweise erleben?
Die ersten zwei Iron Maiden Alben sind ohnehin die besten?
Und der hohe Gesang, der heutzutage Größtenteils im traditionellen Metal regiert, braucht mal ne Auszeit?
Ihr wollt, wenn es heißt “Let me hear the drums, let me hear your rolling bass, turn up the guitars!”, auch genau das hören?

Dann kommt ihr an diesem Hammeralbum nicht vorbei!

Review erschienen bei metalunderground.at:http://www.metalunderground.at/?p=42985

Punkte: 9 / 10


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