Auf "Obsidian" verbinden sie ihre wiederentdeckte Liebe zum Doom / Death (incl. massiver Growls) mit dem genial eingängigen Songwriting der "Draconian Times / Icon"-Ära. Was in einer Platte voller fieser Ohrwürmer gipfelt. Wie Nick Holmes seinen Gesang in Megahymnen wie `Darker Thoughts`, `Fall From Grace`, `Ending Days` oder `Hope Dies Young` variiert, ist einfach die pure Freude. Ich kann gar nicht sagen ob mir die Growls oder sein Cleangesang besser gefallen. Die Mischung macht's hier! Er klingt auf jeden Fall voll motiviert und engagiert. Genauso sein Kollege an der Gitarre. Greg Mackintosh zelebriert seine Zauberleads wie zu allerbesten Zeiten. Kein anderer Gitarrist auf der ganzen Welt klingt wie er. Absolut grandios!
Ihre Engagements bei Bloodbath bzw. Vallenfyre / Strigoi wirken sich wie eine Frischzellenkur auf die Hauptband aus.
Textlich beweisen Paradise Lost, dass auch der Gothic Metal seine Klischees (mit einem Augenzwinkern) zelebrieren kann. Etwas, das in fast allen anderen Metalspielarten schon fast normal ist. Nick hat auf jeden Fall Texte verfasst, bei denen seine Kollegen anfangs nicht mal sicher waren, ob man sowas Negatives überhaupt veröffentlichen kann. Dazu noch in den momentanen Krisenzeiten. Vielleicht passt es aber auch gerade deshalb so gut in unsere Zeit, was diese zynischen, alten, britischen Säcke hier abgeliefert haben.
Ich schreibe folgenden Satz zum ersten mal in diesem Jahr: Es könnte gut sein, dass diese Scheibe mein Album des Jahres wird.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 9.5 / 10