Orphaned Land Mabool - The Story Of The Three Sons Of Seven (2004) - ein Review von st3vie

Orphaned Land: Mabool - The Story Of The Three Sons Of Seven - Cover
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2 Reviews
26
26 Ratings
9.23
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Death Metal, Doom Metal, Folk Metal, Gothic Metal, Progressive Metal


st3vie
23.12.2008 13:38

Es gibt gute Alben, es gibt großartige Alben und ab und zu gibt es auch mal einzigartige Alben. Mabool (The Story of the Three Sons of Seven) von Orphaned Land ist so ein Album. 8 Jahre ließen sie die Herren um Kobi Farhi, Yossi Sa’aron, Uri Zelcha, Matti Svatizky, Eden Rabin und Avi Diamond Zeit und bescherten uns nach ihren ersten beiden Werken, Sahara und El Norra Alila, ihr drittes Album, oder sagen wir besser Abenteuer. Das Konzept des Abenteuers lässt sich am besten so zusammenfassen: „Es beginnt mit der Geburt der drei Söhne, führt durch ihre gesamte Reise mit all den Abenteuern und endet mit der Flut, die das sündige „Orphaned Land“ überschwemmt und mit einem wütenden Sturm zerstört. Die drei Helden sind die Schlange, der Adler und der Löwe, die als die drei Söhne der Sieben beschrieben werden. Sie sind die Söhne der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) und ungeachtet der heutigen Realität versuchen die Helden weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Leider schlägt ihre Mission fehl und sie werden der Flut ausgeliefert.“ Es wird außerdem in 5! Sprachen gesungen, Englisch, Hebräisch, Arabisch, Jemenitisch und Lateinisch und Gibberish(Kunstprache) und rund 30 Gastmusiker wirken dem Album bei. Selbst alte fernöstliche Folkloreinstrumente, wie Saz, Bouzouki und Oud, vereinen sich im Soundgewand der Band, aber kommen wir nun zu den Songs.

Das Abenteuer beginnt mit Birth of the three (The unification), nach einem kurzen Intro, welches eine Straßenmusikerin erklingen lässt, setzen die Gitarren ein, mitreißend und treibend. Growlender und cleaner Gesang wechseln sich wunderbar harmonisch ab(Akerfeldt aus Israel. ). Die folklorischen Instrumente fügen sich nahtlos in den Sound ein. Der Höhepunkt wird zum Schluss festgemacht, ein mitreißender „Halb“-Refrain und Chöre lassen den Beginn dieser Reise ausklingen.

Ocean Land (The Revelation) beginnt folklorisch und mit passenden Percussioneinsätzen. Kraftvoll werden die ersten Zeilen gegrowlt, eher Kobi Farhi einen wieder mit seinem wunderschönen Gesang bezaubert. Das Gitarren-Solo was darauf folgt verleiht dem Song noch mehr Dramatik. Energisch lässt man den Song ausklingen, um beim nächsten Song The kiss of Babylon (The Sins) genauso energisch fortzufahren, wie man in Ocean Land (The unification) aufgehört hat, bevor man in einen wunderbar sphärischen Part von Kobis cleanem Gesang und Keyboarduntermalung entführt wird. Dazu gesinnen sich noch einige folklorische Klänge. Der Song klingt mit fernöstlichem Frauengesang aus(Ich kann leider nicht sagen welcher der Spachen es ist), welcher im kurzen Stück A’salk weitergeführt und später noch mit Akustikgitarre, einigen Folkintrumenten und Percussion begleitet wird. Wunderschön...

Die Songs Halo dies (The wrath of god) und A call to awake (The quest) weisen beide ziemlich deathige Growl-Parts in ihrer Mitte auf, während Halo dies (The wrath of god) einen sehr feines Solospiel enthält und episch ausklingt, wird A call to awake (The quest) mit Frickelleien beendet die etwas an Dream Theater erinnert, aber trotzdem den orientalischen Flair der Band nicht verfälschen.

Der Song Building the ark wird akutisch dargeboten und wird von männlichem und weiblichem Chorgesang unterstützt, ehe zum Ende auch Kobi Farhi hinzustößt. Ein toller Song, der entspanned wirkt und einen nach den beiden wilden Vorgänger eine kleiner Verschnaufpause gönnt.

Norra El Norra (Entering the ark) ist ein flotter und hymnenhafter Song, der zum mitsingen animiert. Es wird diesmal kein Englisch gesungen, sonder in einer der oben genannten Sprachen. Zur Rhythmik gesellen sich noch Keyboardklänge, die dem Song noch lebendiger wirken lassen. Danach wird nochmal ruhig, wie der Name vom nächsten Song, The calm before the flood, vermuten lässt. Geradezu beängstigend wird die Ruhe vor dem nahendem Unheil dargeboten, akustische Zupfereien und leise Windgeräusche lassen die Situation schon erahnen, unglaublich wie viel Gefühl hier drin steckt.

Den Höhepunkt machen die beiden Songs Mabool (The flood) und The storm still rages inside fest, da beide eigentlich nahtlos ineinander übergehen könnte man auch von einem ganzen Song sprechen. Mabool (The flood) beginnt mit Regenschauern, die Flut beginnt, langsam gesellen sich Geigen und andere Streichinstrumente dazu. Die Gitarren setzen ein und Kobi Farhis Growls stehen wohl auch sinnbildlich für die Gewalt der Flut. Wieder kommt es zu einem wunderschönen und abwechslungsreichen Zusammenspiel der Growls und des cleanen Gesangs. Als die Gitarren langsam auszuklingen versuchen wird das Feuer noch einmal mit The storm still rages inside entfacht, meinem persönlichem Highlight der CD. Allein schon das 4 Minütige Solospiel ist der reine Wahnsinn, es könnte ewig so weiterlaufen, ich würde es am liebsten heiraten. Kobi Farhi erzählt inzwischen immer in kurzen und rar aufkommenden Sätzen welches Schicksal das Land erlitt und unterstreicht die abenteuerliche Art und Weise des Album. Später sing er auch noch mal clean, einfach großartig, episch, einmalig! Und dann, 6:25min, Stille..... aber die Reise ist noch nicht vorbei.. Akustikgitarren fügen sich in die Rhythmik des Song ein und lassen den Song, noch einmal begleitet von Chorgesängen, fast schon tragisch ausklingen, zum heulen schön.

Das Outro Rainbow (Resurrection) welches Vogelzwitschern und eine kleine akustische Spielerei vereint, zeigt, dass doch noch nicht alles verloren ist und wirkt beruhigend nach diesem aufreibenden Finale. Einen besseren Schlusspunkt hätte man nicht setzen können.

Eigentlich kann man dieses Album kaum in Worte fassen, aber ich hab es trotzdem versucht.. und es ist mir einigermaßen geglückt. Ich kenne viele Alben, die mir an Herz gewachsen sind, aber wenige, welche ich wohl immer im Herz behalten werde, Mabool - The Story of the Three Sons of Seven ist eins davon. Wer offen für ungewöhnliche und doch wunderbar harmonierende Musik ist sollte, nein MUSS, sich dieses Album anhören.

Punkte: 10 / 10


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