Opeth The Roundhouse Tapes (2007) - ein Review von metal lounge

Opeth: Roundhouse Tapes, The - Cover
1
1 Review
13
13 Ratings
9.23
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Metal: Death Metal, Progressive Metal



12.10.2015 23:54

Die "Roundhouse Tapes" sind ein großartiges Live-Dokument dieser phantastischen, wandlungsfähigen Truppe.

Dies liegt ganz besonders darin begründet, dass die Band hier nun in neuer Formation auftritt, mit Per Wiberg nun als festes Bandmitglied an den Keyboards. Der war zwar schon früher mit von der Partie, aber anders als noch bei "Lamentations - Live At Shepherd's Bush Empire" von 2003 bereichert er nun alle Songs mit seinen Künsten und ist nicht nur Gastmusiker für die Vorstellung der "Damnation"-Songs. Das macht schon was aus, seine Farbtupfer unterstreichen eben diese Wandlungsfähigkeit, klingen OPETH live insgesamt dennoch deutlich roher als auf ihren Studioalben. Eine hochspannende Mischung also! OPETH sind verdammte Könner, die Songs klingen jedesmal wieder anders, wenn man die Band wieder zu sehen bekommt. Aber alles ist stimmig.

Na ja, Axe an den Drums ist auch neu, kann hier aber dem so famos gewesenen Martin Lopez noch nicht das Wasser reichen. Akerfeldt wird mit seinem feinen, lakonischen Humor mehr und mehr zum Entertainer zwischen den Songs. Die Songauswahl gefällt mir sehr gut, wenngleich auch den Songlängen geschuldet nie, nie, nie die Wunsch-Songs einzelner Fans und so freilich auch von mir nur ansatzweise berücksichtigt werden können. Aber das macht nichts, trotzdem ein Genuss. Allerdings, nichts von "Deliverance" zu spielen, ist schon ein starkes Stück! Aber das sind eben diese Wehmutstropfen, dass nicht alles geboten wird (vielleicht sollte Axe bloß nicht wieder das Ende des Titeltracks zerrumpeln, und ohnehin kann von "My Arms..." und "Blackwater Park" gar nicht genug gespielt werden). Bei OPETH muss man ja mit allem rechnen; ich erinnere mich, dass sie zur "Heritage"-Tour komplett growlfreie Sets gespielt haben und dennoch "Damnation"-Songs komplett ausgespart haben. Unfassbar, die Typen. Ich erinnere mich doch richtig, oder?
Und das wird der Band wohl auch morgen bei ihrer Jubiläums-Show in Wuppertal nicht gelingen, alle persönlichen Wünsche zu erfüllen.
Verdammt noch mal, ich flipp aus, ich fahr morgen nach Wuppertal! Ausgerechnet. Was sie wohl spielen werden, wie sie wohl klingen werden? Was bin ich gespannt! Auf dieser Tour wird doch wohl irgendwo mitgeschnitten werden. Ganz bestimmt, gar nicht anders möglich. Ich muss doch noch weitere Live-Dokumente dieser phantastischen, wandlungsfähigen Band ins Regal stellen!

Dass ich anfangs stets von der Klangqualität dieser Dinger enttäuscht bin, und mir den Hörgenuss erarbeiten muss, kalkuliere ich ein. Das war bei "The Roundhouse Tapes" wie auch bei "In Live Concert At The Royal Albert Hall" (wo ich schon an der Pressqualität der LPs gezweifelt habe) so.

Spezielle Anspieltipps gibt selbstverständlich keine, das Album muss man einfach durchlaufen lassen. Auch nur annähernd schwächeres Songmaterial gibt es bei dieser Band ja nicht, und so gehen OPETH-Livealben letztlich auch immer wieder als neue Best Of durch, da gibt es ja sonst noch nichts.



Nachtrag 14.10.15:
Gestern in der bestuhlten Histor. Stadthalle habe ich den bisher schlechtesten OPETH-Auftritt erleben müssen. Nicht von der Darbietung der Band her, da gab es ganz tolle Momente, sondern vom miserablen Sound her. Sicher nicht ganz einfach mit der Akustik in so einem alten Gebäude. Aber der Soundmann hat dann einfach die Anlage viel zu laut aufgedreht, ein viel zu massiv ausgepegeltes und unnatürlich klingendes Schlagzeug hat alles dominiert und ungezählte instrumentelle Feinheiten und Details geschluckt. Die restlichen Instrumente mussten dann freilich auch entsprechend laut gemischt werden, wodurch der Gesang vielfach gelitten hat. Absolut enttäuschend. Warum machen die das so immer noch so auf Metalkonzerten, Hauptsache laut? Und die Anlage rauscht permanent vor sich hin.
Erster Teil des Konzerts mit dem gesamten "Ghost Reveries"-Album ist auch eine sonderbare Entscheidung. Es war doch groß die 25-jährige Jubiläumsshow angekündigt und nicht 10 Jahre GR. Eigenartig. Schränkt ja auch die Auswahlmöglichkeit für weitere Lieder ungeheuer ein (s. o.). Klanglich teilweise wirklich schlimm.
Zweiter Teil mit einem durchaus ansprechenden Querschnitt durch das Schaffen - mit etwas mehr von "Heritage" und "Pale Communion", logisch - und dankenswerterweise auch einem dezent verbesserten Gesamtklang. Immerhin.
Ich muss schon von einer nicht unbeträchtlichen Enttäuschung sprechen. Kein Vergleich mit den "Roundhouse Tapes" oder den anderen Mitschnitten. Und dennoch, wenn dann bald eine Veröffentlichung zu dieser Tour ansteht, werde ich sie doch haben wollen. (Live in Wuppertal wird's ja eh nicht...), bin ja Sammler. Und als Sammler und nach wie vor großer Verehrer von OPETH schreibe ich das hier auch, hat ja mit 'ner Rezension nichts mehr zu tun. Aber mit unserer Leidenschaft für Musik. Oder was machen wir sonst hier auf Musiksammler....?
Ach ja, Lopez an den Drums war einfach der bessere.

Punkte: 9 / 10


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