Obszön Geschöpf Symphony Of Decay (2010) - ein Review von walzenstein

Obszön Geschöpf: Symphony Of Decay - Cover
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1 Review
2
2 Ratings
8.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Crossover, Industrial Metal


walzenstein
06.04.2018 07:18

Es dürfte so vor zwei Jahren gewesen sein, als mich eine französische Band auf mySpace geaddet hat. Ich hab die Seite mal angeklickt, um die Band zu hören. Es hat mich förmlich umgehauen. Diese Art Elektro, Industrial und extreme Metalstile miteinander zu kombinieren fand ich mordsmäßig geil. Irgendwie kommunizierten wir per eMail miteinander und es stellte sich heraus, dass sie recht unzufrieden mit ihrer amerikanischen Plattenfirma waren. Es handelt sich um die französische Band OBSZÖN GESCHÖPF um Remzi Kelleci.
Nun hat die Band bei Twilight unterschrieben und bringt über das Label ihr neues Werk “Symphony Of Decay” heraus. Der Stil hat sich nur leicht verändert. OBSZÖN GESCHÖPF vermischen Death und Thrash Metal mit einer gehörigen Portion Industrial und Elektro. Songtexte liegen mir leider nicht vor, aber den Titeln nach (“The Boogeyman“, “Zodiac“, “Secret Graveyard In The Garden“ etc.), lässt sich vermuten, dass die Franzosen über so einige Serienmörder ihre Texte verfasst haben. Dazu noch eine gehörige Horror-Stimmung, nicht ganz so intensiv wie bei GLOOMY GRIM, aber doch vernehmbar.

Schon zu Beginn des Album zeigt es sich, wo es bei OBSZÖN GESCHÖPF langgeht. Stampfender Rhythmus, Doublebass und ein wirklich kranker Gesang bestimmt hier die Szene. Fast jeder Song enthält Samples, aber diese sind dann recht dezent, aber dennoch passend eingesetzt. Der Gesang ist verzerrt, dabei flüstert, wimmert oder brüllt Remzi mal morbide, mal verzweifelt, mal hoffnungsvoll. Beim vierten Track “Zodiac” flüstert er z.B. die ganze Zeit (sogar melodisch) und ein Piano in Moll leitet den Song zum instrumentalen Metal ein, mit einer Schlussmelodie, die auch von DEPECHE MODE stammen könnte. Ein sehr stimmiges Lied. Ebenso wie “The House Of Wüstefeld”. Schwere Gitarren wechseln sich ab mit kranken Keyboardklängen, Remzi brüllt wie am Spieß und versucht seine Zwangsjacke zu zerreißen. Sehr thrashig beginnt “The Cauldron Of The Human Flesh”. Begleitet von Doublebassattacken und fast schon Death-Metal-artigen Growls wird dieser Track fast zum reinen Metal-Song. Dass OBSZÖN GESCHÖPF auch MINISTRY kennen, beweisen “Overkill 666” und “33 Knife Thrust For A Satanic Crime”, die stark an ihre amerikanischen Kollegen angelehnt sind.

Ob dieser Stil nun innovativ ist, sei dahingestellt. Wie im Infoflyer beschrieben, dass man hier Elemente des Old School Thrash a la SLAYER, EXODUS oder KREATOR mit eingebaut hat, kann ich nicht so ganz bestätigen. Sicherlich, ist das ein oder andere Thrash-Riff zu vernehmen, aber aufgrund der tief gestimmten Gitarren klingt das ganze dann doch eher nach Death Metal-Elementen. Diese dann mit Stilen von NIN, KMFDM oder DIE KRUPPS zu kreuzen ist sicher nicht neu. Aber diese CD ist unterhaltsam von Anfang bis zum Ende. Zum Abschluss gibt es noch zwei Remixe, die von SKREW (“The Boogeyman”) und von Richard Thomas von MUSHROOMHEAD (“Carnage In The Streets Of L.A.”) bearbeitet wurden. Aufgenommen wurde “Symphony Of Decay” im Stage One Studio von Andy Classen, der auf diesem Album auch Gitarre spielt.

Sicherlich ist OBSZÖN GESCHÖPF nicht jedermanns Ding. Mir gefällt es aber ziemlich gut, auch wenn ich frühere Sachen von den Franzosen noch geiler fand. Trotzdem macht diese CD Spaß.

Punkte: 8 / 10


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