Begonnen wird mit der "Festivals Of Atonement"-EP, die 1995 erschien. 'Divine Intent' könnte so manchen Fan der neueren Werke etwas verunsichern, denn auch wenn Karl Sanders und Chief Spires sich damals schon die Growls geteilt hatten, so wirken einzelne Passagen wie Klargesang im NILE-Universum. Natürlich ist dies reichlich übertrieben, denn es sind immer noch Schreie und eine gehörige Portion Wut involviert, doch gemessen an der schieren Brutalität, welche die Band danach entfaltete, klingt das fast niedlich. 'The Black Hand Of Set' geht da schon etwas rabiater zur Sache und spätestens bei der Textzeile "You will drink the black sperm of my vengeance" läuft einem ein kleiner Schauer die Wirbelsäule hinab. Fast melodischer Klargesang taucht dann bei 'Wrought' auf, wobei sich dieser Track ansonsten recht gern schwerfällig und heavy darstellt. Hinzu kommt eine kleine, von Karl gespielte, Keyboard-Einlage, die diesen Song zu etwas Besonderen macht und durch die Melodieführung durchaus an das alte Ägypten erinnert. Die traditionellen Instrumente gegen Ende des Songs erledigen dann den Rest. Auch Drummer Pete Hammoura weiß sich auch während langsameren Passagen mit Doublebass-Attacken zu beschäftigen. Dann wird es erst etwas ruhiger mit einem ruhig gezupften Intro zu 'Immortality Through Art / Godless', doch schon nach einer Minute kracht die erste Gitarre dazwischen und hier ist sehr schön zu hören, dass der Gitarrensound die Feinheiten gerade bei Geschwindigkeitsshreddern kaum mehr klar darstellen kann. Hier geben NILE das erste Mal so richtig Gas und lassen etwas verbrannte Erde zurück. Die Keyboard-Fanfaren passen auch gut ins Gesamtbild. 'Extinct' präsentiert sich zu Beginn erst einmal recht episch, doch das ist schon in Ordnung. Man hat ja fast zehn Minuten Zeit für die Nummer und NILE geben auch noch eine Prise Doom Metal hinzu, die sie im weiteren Verlauf auch nur sporadisch hier und da ablegen, bevor sie ganz schnell zu diesem langsamen Bandwurm der Musikgeschichte zurückkehren. Ein beinahe zärtliches Ende überrascht dann aber doch ein wenig.
Weiter geht es jetzt mit der "Ramses Bringer Of War"-Demo von 1996. Die Songs selbst sollten längst mit dem Debüt bekannt geworden sein, doch hier kann man die Stücke noch einmal in ihrer roheren Fassung bestaunen. Ich finde, so viel nehmen sich 'The Howling Of The Jinn' und 'Ramses Bringer Of War' gar nicht, da NILE mit den Stücken soweit zufrieden gewesen schienen und nicht so viel daran verändert hatten. Lediglich 'Die Rache Krieg Lied Der Assyriche' hat irgendwie einen etwas anderen Vibe und gefällt mir als Demo sogar noch besser als auf dem Debüt. Ach ja, für dieses Demo gibt es an der Gitarre Unterstützung von John Ehlers.
Die Highlights sind hier ganz klar 'Wrought' und 'Die Rache Krieg Lied Der Assyriche'. Wer sich die Demo und EP durch die Lappen gehen hat lassen, darf gut und gerne bei "In The Beginning" zugreifen. Erfahrene NILEologen haben das ohnehin längst getan.
http://akhanarit.npage.de/nile---in-the-beginning--80-.html
Punkte: 8 / 10