Nile Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka (1998) - ein Review von Akhanarit

Nile: Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka - Cover
2
2 Reviews
15
15 Ratings
9.10
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Akhanarit
16.07.2012 17:34

Das NILE-Debüt ist schon ein fieser Brocken. Kaum hat man auf Play gedrückt, ballert einem der Opener ’Smashing The Antiu’ auch schon mit einer Vehemenz um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergehen könnte. Wer mit der harten Version der Death Metal-Klänge vertraut ist, wird aber sehr schnell Zugang zu dieser Brachialität finden. Nach ein ein paar Eingewöhnungsrunden schälen sich dann auch die sagenhaften Eigenheiten dieser US-Tech-Death-Band, bei der Karl Sanders, sein es Zeichens Gitarrist und Sänger, das Zepter sowie den Krummstab fest in der Hand halten. Den Krummstab deswegen, weil sich NILE nicht dem üblichen Gedärme/Blut/Gore verschrieben haben, sondern thematisch in den Untiefen der ägyptischen Mythologie wildern. Was sich schon zu Beginn am Cover abzeichnete, auf dem einem eine Mumie ins Auge fällt, wird auch musikalisch äusserst innovativ in den Sound des Trios eingearbeitet und zeichnet sich zuerst bei dem Instrumental ’Kudurru Maqlu’ ab. Fernöstliche Instrumente dringen an die Ohren und eine wie irre vor sich hinkeifende Stimme jault, klagt und deibelt dazu und vermittelt den Tatbestand der Besessenheit. Zu der Zeit, als „Amongst the catacombs of Nephren – Ka“ auf die Menschheit losgelassen wurde, gab es nichts vergleichbares in der Death Metal-Szene, was der Band anfänglich allerdings auch ein wenig Spott einbrachte. Zu ungewöhnlich waren die Stilelemente, die hier verarbeitet wurden. Neben dem schon erwähnten, alles zermalmenden Geknüppel wurden nämlich nicht nur ein paar orientalische Melodien auf einer E-Gitarre umgesetzt. Bei ’ Die Rache Krieg Lied Der Assyriche’, der wohl grössten Überraschung auf dem Album, ist man sogar bis an die Grenzen des im Todesmetall-Vorstellbaren gegangen. Mächtige, shoutende Chöre treffen auf längst vergangene Beschwörungsgesänge und nehmen den Hörer tatsächlich nicht nur mit in eine andere, fremde Region, sondern auch in eine andere Zeit.

Abseits der Instrumentierung haben sich Karl Sanders, Chief Spires (Bass, Vocals) und Pete Hammoura (Drums, Vocals) auch noch die Zusammenarbeit mit Mönchen aus Tibet sichern können, die auf dieser Platte ihren typischen Kehlkopfgesang darbieten und das Ganze abrunden. Ein Umstand, der sogar dem Dalai Lama missfiel und der dem Ägypten-Nerd Karl auch einen Brief zukommen liess und fortan um Unterlassung forderte.

NILE machen eben keinen gewöhnlichen Death Metal und Fans des Genres müssen hier einfach mal ein Ohr riskieren und in die Welt der Truppe aus South Carolina eintauchen. Drei Sänger grunzen alles in Grund und Boden, einer tiefer und fieser als der andere, Posaunen künden von Macht und Erhabenheit (’Ramses Bringer Of War’), Flöten erzeugen eine geisterhafte Aura (’Opening Of The Mouth’) die fein ausgearbeiteten Lyrics animieren dazu, sich Literatur über das alte Ägypten zuzulegen, was auch noch einen Bildungseffekt zur Folge hat. Wüsste ich heute nicht, wie sehr sich diese Band noch musikalisch und vor allem technisch steigern würde, wäre ich hier sehr nah bei der Höchstnote. Aber auch so bleibt „Amongst the catacombs of Nephren – Ka“ ein absoluter Knaller, den man zumindest mal gehört haben sollte.

Punkte: 8.5 / 10


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