Nightwish Showtime, Storytime (2013) - ein Review von Xeledon

Nightwish: Showtime, Storytime - Cover
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1 Review
15
15 Ratings
9.27
∅-Bew.
Typ: DVD/Video/etc
Genre(s): Metal: Symphonic Metal


Xeledon
03.01.2014 19:00

Kaum zu glauben, dass diese DVD recht spontan auf den Weg geschickt wurde. Dabei erweist sie sich nun als absoluter Glücksgriff, denn nach den neuerlichen Veränderungen im Bandgefüge zeigt "Showtime, Storytime" erstmals den aktuellen Status Quo im Hause NIGHTWISH. Und dieser - soviel sei bereits vorweggenommen - untermauert die Position der Finnen an der Spitze der internationalen Symphonic-Metal-Szene.

Die erste DVD wird von einem Mitschnitt des diesjährigen "Wacken"-Auftritts eingenommen, der eines der letzten Konzerte der Welttournee zum "Imaginaerum"-Album darstellte. Entsprechend gut eingespielt zeigen sich NIGHTWISH und von den komplizierten Umständen, unter denen Neu-Sängerin Floor Jansen zehn Monate zuvor in Amerika binnen kürzester Zeit auf die laufende Tour aufgesprungen war, ist nichts mehr zu spüren.

Umso genauer werden die Hintergründe in der grandios betitelten "Please Learn The Setlist In 48 Hours"-Dokumentation auf der zweiten Scheibe beleuchtet. Im Gegensatz zum Konzert-Mitschnitt war diese als Nachbetrachtung der anderthalbjährigen Tour von langer Hand geplant. Dass Regisseur Ville Lipiäinen genau in jenen schicksalsträchtigen Tagen, als die Trennung von Anette Olzon besiegelt wurde, mit seiner Kamera vor Ort war, bleibt dennoch ein glücklicher Zufall.

Um den Sängerinnenwechsel als Kulminationspunkt herum baut sich die Dokumentation auf, bei der erfreulicherweise nicht das Waschen von schmutziger Wäsche im Vordergrund steht, sondern die Entwicklung von NIGHTWISH im Laufe der wechselhaften Tour-Erfahrungen. Gleich zu Beginn erfolgt der Hinweis darauf, dass Anette Olzon auf der DVD weder zu sehen noch zu hören sein wollte. Dies erklärt manch ungewöhnlichen Schnitt und lässt manche Betrachtung etwas unvollständig erscheinen. Umso beeindruckender ist aber auch, wie geschickt Ville Lipiäinen die Erzählung aufbaut und der rote Faden über eine Spielzeit von knapp zwei Stunden hinweg stets erkennbar bleibt.

Beim Betrachten der Dokumentation stellt sich rasch das Gefühl ein, dass sich die Bandchemie mit dem Einstieg von Floor Jansen absolut positiv entwickelt hat. Die Holländerin scheint sich - genau wie der für Dudelsäcke und Flöten verantwortliche Troy Donnockley - mühelos in die Band eingefunden zu haben. Da ist es nur konsequent, dass beide inzwischen zu festen Bandmitgliedern ernannt wurden. Und von dieser starken Chemie profitiert natürlich auch die Live-Show.

Zunächst überrascht die Setlist mit einigen lange nicht mehr in Deutschland gespielten Band-Klassikern. "She Is My Sin", "Bless The Child" oder "Ghost Love Score" hätte man nicht unbedingt auf der Rechnung gehabt und es dürfte der ungemein vielseitigen Stimme von Floor Jansen zu verdanken sein, dass sich NIGHTWISH überhaupt wieder an derartige Stücke heranwagen. Sie beherrscht sowohl klassischen Operngesang als auch die kraftvolle Rockröhre und meistert damit sowohl die neueren, im Studio von Anette Olzon eingesungenen Stücke als auch die Trademark-Songs ihrer Vorvorgängerin Tarja Turunen.

In Bild und Ton perfekt eingefangen verstehen die Musiker zu rocken und haben miteinander und mit ihrem Publikum sichtlich Spaß. Die Ansagen teilen sich Floor Jansen und Bassist/Sänger Marco Hietala, wobei besonders letzterer stets seinen feinen Sinn für Humor durchblicken lässt - seine "Currywurst-Ansage" zu "Romanticide" hat das Zeug zum Kult. Bandleader Tuomas Holopainen hält sich zwar etwas zurück, wirkt aber inzwischen wesentlich selbstbewusster auf der Bühne als noch vor einigen Jahren und überblickt von seiner Position hinter den Keyboards aus sichtlich zufrieden das Geschehen.

Auch spieltechnisch brauchen sich NIGHTWISH nichts vorwefen zu lassen, so dass man auf nennenswerte Nachbearbeitung verzichten konnte. Nur so dürften es die für den Soundmix verantwortlichen Marco Hietala und Janne Tolsa auch geschafft haben, in rund anderthalb Monaten ein so überzeugendes Endergebnis abzuliefern. So findet man auf "Showtime, Storytime" mit Dokumentation und Konzertmitschnitt eine umfassende Bestandsaufnahme zum gegenwärtigen Zustand der Band wieder, die die Vorfreude der Fans auf weitere Großtaten aus dem Hause NIGHTWISH schüren dürfte.

(http://www.metal.de/heavy-metal/review/nightwish/56009-showtime-storytime/)

Punkte: 8 / 10


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