Wenn es um musikalische Klasse und um hochwertige Melodien geht, konnten Motörhead vielleicht nicht punkten, aber den Rock 'n' Roll haben Motörhead einfach mehr geatmet als jede andere der Rockbands, das muss ich auch als Europe und Kiss-Fan einfach gestehen. Wer daran zweifelt, der kann ja einfach mal das dritte Werk des Trios einlegen und mich vom Gegenteil überzeugen. Diese schroffe, fast teerige Stimme, dazu die enorm räudigen Riffs einfach das arschgeile Zusammenspiel der drei Cowboys Lemmy, Fast Eddie Clarke und "Philthy Animal" Taylor (der übrigens ein Monat vor Kilmister gestorben ist), das ist Rock, wie ich ihn Liebe. Alles darunter ist den Sex und die Drogen nicht wert und die Aufschrift Rock 'n' Roll sollte in dem Zusammenhang auch nicht verwendet werden. "Bomber" macht seinem Namen alle Ehre und lässt schwere Riffs und Lemmy persönlich auf die Ohren niederprasseln.
Und darum liebe Freunde, immer darauf achten eine Motörhead Scheibe dabei zu haben, wenn jemand demnächst wieder auf beinharten Rocker machen will. Hält er diese Bretter nicht aus, ist er es nicht würdig sich Rocker zu nennen! Lemmy hat mit diesem Album, wie auch mit allem davor und danach, ein Vermächtnis geschaffen, das viele Bands beeinflusste und damit meine ich nicht nur die musikalische Seite. Lemmy hat die Männlichkeit selbst in den Rock (und Metal) gebracht. Sein Verlust ist nicht zu ersetzen, und wie es aussieht konnte auch nach Album Nr. 23 nicht mehr viel in der Szene zu retten sein. Wir haben Tonnen an Genies und Profimusikern mittlerweile, aber wirklich leidenschaftliche Leute, die sind sehr rar geworden. Mal schauen, ob uns eine Kilmisterreinkarnation im Laufe der Jahrzehnte überrascht.
Punkte: 10 / 10