Der Sound an sich ist gewöhnungsbedürftig, gleich vorweg gesagt. Man könnte tatsächlich glauben, ein Haufen von Typen hätte sich in der Garage getroffen und mit dem Jammen begonnen. Der Sound ist extrem dumpf, das Schlagzeug erinnert auf groteske Art an ein Haufen von Mülltonnen und auch die Gitarren klingen sehr abgestumpft, vom Bass gar nicht erst zu reden. Auch bei den Songs vermisst man große Entwicklungen. Balladen? Wirklich schnelle Nummern? Fehlanzeige. Gitarrensoli? Nicht ein einziges Solo von Hammet ist hier zu finden. Dafür haben die Jungs mächtig am Hardcoreanteil gedreht, St.Anger klingt viel, viel punkiger als alle vorherigen Alben. Und dementsprechend düster sind auch die Texte. Verzweiflung, menschliche Abgründe innere Dämonen, Hetfield singt all seinen Frust und seinen Ärger der letzten Jahre heraus.
Schlussendlich ist es ein Experiment, dass wirklich nicht jedem gefallen kann. Auch ich musste mich mehrmals durch diese Platte hören, um zumindest an einigen der Songs Gefallen zu finden. Eines kann man den Jungs jedoch nicht vorwerfen: dass kein Herzblut in diesem Album steckt. Gerade in den ruhigeren Passagen merkt man, dass in der Musik mehr Mühe steckt als man zuerst glauben möchte. Doch bei Songs wie "Some Kind of Monster", dem Titelsong oder "Shoot me Again" kommt es gut durch.
Letztendlich ist "St.Anger" nicht das beste Album von Metallica. Doch das macht es nicht zwangsläufig zu einem schlechten Album. Ja, der Sound ist kacke, ja, einige Dinge, die die vorherigen Alben so besonders machten, fehlen hier. Doch trotzdem kann einen dieses Album begeistern, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.
Punkte: 6.5 / 10