Das fünfte, selbstbetitelte Album weicht stark vom Stil der Vorgänger ab. Die Songs sind in ihrer Länge wieder deutlich zurückgefahren, es wurde mehr Wert auf Melodik und einprägsame Riffs gelegt als auf Härte und Aggression.
Es geht mit dem absoluten Klassiker "Enter Sandman" los, der schon recht deutlich macht, dass es hier stiltechnisch in eine andere Richtung geht. "Sad but true" als zweiter Song ist etwas härter und düsterer, aber bleibt im Tempo gemäßigt. "Holier than Thou" geht schon eher in die Richtung der 80er und ist schneller und aggressiver, hebt sich aber nicht groß von den vorherigen Songs ab. Dann kommt mit "The Unforgiven" eine Ballade, die sehr, sehr ruhig ist. "Wherever I may Roam" ist stark orientalisch angehaucht und wird sogar von einer Sitar eingeleitet. "Dont Tread on Me" bleibt rockig und geht etwas unter. Der Song "Through the Never" kann mit "Holier than Thou" verglichen werden, geht in ne etwas schnellere Richtung, ist aber kein reiner Thrash. Hach ja, und dann ihr wohl bekanntester Song "Nothing else Matters". Selbsterklärend, den dürftet ihr alle kennen. "Of Wolf and Men" und "The God That Failed" bleiben auch im Midtempo, genau wie die abschließenden Songs "My Friend of Misery" und "The Struggle Within".
Allgemein kann man das fünfte Album nicht mehr als Thrash bezeichnen, es ist eher ein Gemisch aus Groove und Heavy Metal. Nicht, dass ich das verteufele. Die Songs bleiben sehr abwechslungsreich, die meisten haben stets ein markantes Merkmal und auch, wenn mir nicht jeder Song gefallen hat, ist dieses Album wirklich eine starke Platte. Der Bass drückt wieder ordentlich durch, die Gitarren klingen geil wie nie zuvor und auch Ulrich am Schlagzeug hat seinen Spaß. Und Hetfield hat in seinem Gesang ordentliche Fortschritte gemacht, klingt kräftiger, viel melodiöser und einfach reifer. Genau wie die Texte, die von vielen persönlichen Dingen erzählen und sich damit vom alten, düsteren Stil distanzieren.
Kurzum: Da einige der Songs mir nicht ganz so gut gefallen haben, bekommt das Album "nur" ne 9,0. Geil ists trotzdem. Und wer sich darüber aufregt, dass sie mal was anderes spielen und experimentieren- ehrlich, Leute, dann hört halt die alten Alben und gut ist.
Punkte: 9 / 10