1987 wurde die Platte veröffentlicht - nach dem geilen Debüt "Hymn to Abramelin" aus dem Jahr zuvor... Doch anstatt sich stumpf, ehrgeizig und verbissen zu wiederholen oder ohne Fun um den Preis der bösesten Band zu konkurrieren, machten die 3 Schweizer hier was ganz anderes. Zwar ist auch auf "Extreme cold weather" noch extremer Metal zu hören, teilweise sogar fast schon Grindcore mässig, doch es schien Messiah viel daran zu liegen, ein bisschen Spass an den Start zu bringen.
Aufgeteilt wurde in eine live eingezockte Studio Seite (A - Capitle three) und eine Live Seite mit Konzertmitschnitten (B - Capitle four)! Die B-Seite enthält u.a. Songs ihrer ersten Scheibe, aufgenommen an diversen Abenden die beweisen, wie gnadenlos brutal Messiah waren - mächtig krass! Diese Liveaufnahemn haben zwar nicht die beste Soundqualität, doch das ist bei solch extremer Musik auch nicht notwendig. Dafür sind die Live-Songs ungeschliffen, gnadenlos, brutal und eben.. ...MESSIAH!
Auch die A-Seite ist ziemlich unproduziert und wie erwähnt im Studio live eingezockt - das gibt den Songs eine sonderbar komische Note, eine Unbekümmertehit und man kann die Aufnahmen wie erwähnt wohl nicht ganz so bierernst nehmen. Die Texte, die Songtitel und auch das Eisbär-Cover, das für eine Death Metal-Band reichlich harmlos rüberkommt, verdeutlichen dieses Augenzwinkern.
Eröffnet wird mit dem kriechenden, langsamen und äusserst melodiösen "Extreme cold weather", das eigentlich fast schon ordinären Heavy Metal bietet. Ganz anders dann das pazifistische "Enjoy yourself" mit dümmlich dämlichem Intro ;-)! Das ist beinhartes Geknüppel!
"Johannes Paul der Letzte" zeigt die Band wieder von der humorvollen Seite, zumindest textlich - ein dermassen schlechtes, infantiles Englisch kann nicht ernst gemeint sein - musikalisch dafür umso intensiver.
Mit den beiden "Intrumentals" "Mother Theresa" und dem Riffmonster und "Psychomorphia"-Vorbote "Hyper Bora" geht man dann gewohnt typisch zur Sache - geil!
Im "Radetzky March" richtet man sich textlich gegen das Militär und prügelt Grindcore vom übelsten - im Januar 1987, wohlgemerkt! Bevor Truppen wie Napalm Death damit rumkamen (man muss fairerweise aber anfügen, dass diese damals wenigstens schon Demos an den Start gebracht hatten - an der Vinylfront war damals aber noch nix)...
Als Rausschmeisser dient "Nero", das weder besonders aufregend noch besonders dämlich ist - ein guter Metaltrack der Marke Messiah!
Nun, was soll man von einer solchen Scheibe halten, wie soll man sie verstehen, einschätzen und bewerten?
Ich persönlich bin wohl etwas voreingenommen, weil ich mit der Platte aufgewachsen bin und den Humor dahinter als einen solchen verstehe - nimmt man Voränger und Nachfolger als Masslatte, kackt die Scheibe minim ab. Nimmt man "Extreme cold weather" jedoch als das was es ist, dann beginnt man diese charmante Platte in sein Herz zu schliessen und zu lieben. Die rauhe Live-Seite und die sonderbare Studio-Seite sind auf jedenfall etwas aussergewöhnliches, was freakiges, was mutiges - die spinnen, die Schweizer! Es ist unlogisch diese Platte zu bewerten, ich gebe aber augenzwinkernde 8,5!
Punkte: 8.5 / 10