Megalith Gipfelstürmer / Storming The Summit (2008) - ein Review von walzenstein

Megalith: Gipfelstürmer / Storming The Summit - Cover
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1 Rating
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Thrash Metal


walzenstein
05.04.2018 13:03

MEGALITH sind mir vor ein paar Jährchen positiv aufgefallen, als ich auf einer Compilation die „Rede des toten Christus“ hörte. Diese Band wollte ich mal näher betrachten, aber vergaß es einfach, was auch daran lag, dass das Sextett in der Presse relativ wenig präsent ist. Nun liegt mir aber ihr neues Album „Gipfelstürmer – Storming The Summit“ vor und ich ärgere mich, dass ich diese Band fast vergessen hatte.

MEGALITH wurden von Ex-AGATHODAIMON Hyperion bereits im Jahre 1998 gegründet und ihre Musik kann man irgendwie schwer beschreiben. Es ist kein reiner Black Metal, obwohl sie in einigen Songs recht schwarzmetallisch rüberkommen. Auch sind sie zum Großteil sehr ruhig, ohne aber Ambient zu ihrem Eigen zu machen. Gothic ist es auch nicht, obwohl sie oftmals nahe daran vorbeirutschen. Dark Metal dürfte hier wohl der richtige Begriff sein.

Mit „Zukunftspläne“ geht es gleich in die Black Metal-Ecke, nachdem ein kurzes Keybord-Intro ertönte. Hier wird dann auch satirisch unsere deutsche Politik sowie das Rechtssystem der Bundesrepublik aufs Korn genommen. Auch der Titeltrack geht dann noch in die schwarzmetallische Richtung, allerdings schon etwas gediegener. Schleppend wird nun die Historie Deutschlands aus heutiger Sicht in „Deutsches Herz“ präsentiert, wo dann erstmals eine klare Stimme zum Einsatz kommt. Und hier liegt die Stärke von MEGALITH. Wenn der klare Gesang von Orpheus ertönt, dann kann man sich in den Titel hineinversetzen, da diese Stimme dermaßen gefühlvoll rüberkommt, wie ich es selten gehört habe. Ob traurig, ob hoffnungsvoll, ob depressiv … der Sänger hat’s echt drauf und hat seinen Namen zu Recht gewählt. Und dieser bestimmt auch meinen absoluten Lieblingstrack des Albums „Der einsame Jäger“. Großartige Melodie, ausdrucksstarke Vocals und ein starker Text. Nun, die Lyrics der gesamten Scheibe begeistern mich sowieso, da sie doch aktuelle Themen in recht moderner Metrik darstellen. Ja, als politisch kann man MEGALITH schon bezeichnen, allerdings richtet sich dies dann eher gegen die Bonzen und ist fein umschrieben. Auch die Wendehälse der Gesellschaft werden hier aufs Korn genommen. In „Eines Tages“ werden dann Bands oder Musiker, Redakteure besungen, die alles machen, um an viel Knete zu kommen und über Leichen gehen.

„Gipfelstürmer – Storming The Summit“ ist zwar recht ruhig ausgefallen, aber das ist auch gut so. Das ist die Stärke der Rheinländer. Sie verfallen nie in Kitsch, nie in Schmalz, nie in oberflächliche Messages. Sie sind einmalig in dieser Richtung. Das muss mal gesagt werden. Das zeigt sich auch in den beiden Bonus-Tracks. Zum einen gibt es eine richtig eigenwillige Version von Motörheads „Märch Or Die“, die richtig gelungen ist und zum anderen „Trail Of Tears“, das für mich den einzigen Schwachpunkt des Albums darstellt. Musikalisch ist der Song träumerisch, melancholisch auch die Stimme von Wehwalt, allerdings wird es mir am Ende etwas zu weinerlich. Aber halb so wild, denn der Rest überzeugt! Und wie! Produktion ist top und die Songtitel im Durchschnitt vier Minuten lang. Also wird hier auch nichts künstlich in die Länge gezogen. Geiles Album!

Mir liegt hier ein Jewel-Case vor, das ein richtig dickes Booklet besitzt, in dem alle Texte abgedruckt sind. Doch nicht nur die, sondern auch Zitate von Nietzsche, Heine (dem das Album gewidmet ist), Tolstoi, Ayatollah Chomeini, Kafka, Kierkegaard etc. …, sogar von Dieter Hildebrand.

Was mir aber gleich aufgefallen ist, Herr Silvanus. Du dankst den Autoren, die Euch zur Inspiration dienten und dienen. Alles gut und schön; allerdings heißt Herr Brecht mit Vornamen Bertolt und nicht Berthold. ;)

Punkte: 9 / 10


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