Megadeth Youthanasia (1994) - ein Review von Monolith

Megadeth: Youthanasia - Cover
2
2 Reviews
66
66 Ratings
8.42
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal, Speed Metal, Thrash Metal


Monolith
28.04.2015 00:30

Hach, so muss das sein! War mir "Countdown to Extinction" zu eintönig und zu schwammig, haben Megadeth sich hier etwas gebessert. "Youthanasia" klingt zwar erstmals stark rockig und differenziert sich sehr stark von dem, was wir bisher von Megadeth gehört haben, dafür ist das Album aber auch wieder eingängiger und macht mehr Spaß beim hören.

Die ersten zwei Stücke "Reckoning Day" und "Train of Consequences" zeigen eine sehr aufgeweckte Band, die mit harten Stakkatoriffs und einer lebhaften Attitüde glänzt. Das setzt sich dann auf dem langsameren und vor allem gutlaunigeren "Addicted to Chaos" fort.

Was dann folgt ist das wohl bekannteste Stück seit "Symphony of Destruction": "A Tout Le Monde", das 13 Jahre später auf "United Abominations" mit Begleitung von Lacuna Coil-Sängerin Cristina Scabbia wiederveröffentlich wurde. Es ist eine Halbballade, die auf dieser Version noch etwas rauher und unharmonischer klingt. Es wurde später zu einem richtigen Hit aufgeblasen, dennoch muss man sagen, dass diese Version deutlich mehr Druck hat.

"Elysian Fields" beginnt erstmal uninspiriert. Ein jaulender Dave ruiniert die ohnehin eher eintönige Gitarrenarbeit. Nach spätestens der ersten Minute allerdings wird das Lied schon interessanter. Zum einen gewöhnt man sich an diesen schrillen Sound, zum Anderen leisten auch Bridge und Chorus ihren Beitrag dazu das Stück erträglich, stellenweise sogar gut zu machen.

"The Killing Road" ist ein eher zwiespältiger Song. Der Sound lässt das Stück eher düster klingen, andererseits bauen die Strophen durchaus Stimmung auf, bevor dann der Chorus den Rest gibt. Zusätzlich zu diesem genialen Aufbau, fölgt mit dem Solo gegen Ende dann der absolute Höhepunkt.

"Blood of Heroes" beginnt trist, dann wird aber wieder in die Saiten gehauen. Schade, eine triste Ballade hätte zur Abwechslung eigentlich nicht geschadet. Schlecht ist das Stück dennoch nicht.

Mit "Family Tree" gehen Megadeth erstmals in eine komplett andere Richtung. Die AOR-Elemente sind nicht von der Hand zu weisen. Gepaart mit dem rauhen Sound und den Zusätzen, die für die Band typisch sind, ergibt sich daraus ein faszinierender Song.

Der Titeltrack hat leider all das, was uns bisher präsentiert wurde, nicht zu bieten. Stattdessen biedert es sich sehr stark an dem an, was auf dem vorherigen Album passierte. Wer "Countdown of Extinction" mochte, wird dieses Stück auf jeden Fall lieben.

"I thought I knew it all" klingt hitverdächtig. Es zeigt sich deutlich, dass Megadeth hier nichts unversucht ließen, um das Stück so eingängig zu machen und glänzen zu lassen wie möglich. Und spätestens dann, wenn man den Chorus mit Daves einwandfreier Gesangseinlage gehört hat, wird man verstanden haben, was ich meinte.

Umso schöner, wieder einen härteren Track zu bekommen: "Black Curtains" ist das komplette Gegenteil zum vorherigen Track. Hier gehen tiefe Riffs und Stakkatoattacken Hand in Hand mit bissigem Gesang und abgefahrenen Soli.

Den Abschluss bringt dann "Victory". Ein ähnlich hartes Stück, wie der Vorgänger, nur mit dem Unterschied, dass es mit der Zeit melodischer wird, bevor ein Soli wie davor die Gemüter erhitzt und die Band sich dann mit einer treibenden Abschlusspassage verabschiedet (die nebenbei einige Vermutungen mit sich bringt, woher der Riff von Papa Roachs "Last Resort" herkommt)

Auf Remasters und anderen speziellen Veröffentlichungen finden sich noch die Demos zu "Millennium of the Blind" und "New World Order" wieder, die offiziell erst auf "Th1rt3en" ihren Weg in die Boxen der Hörer gefunden haben. Außerdem noch das Instrumental "Absolution", das einiges an Gitarrenarbeit für Lieder aus späteren Alben, unter Anderem die ruhigere Passage von "Trust" auf "Cryptic Writings" vorweggenommen hat.

"Youthanasia" ist der logische Fortschritt zu "Countdown to Extinction". Dave brannte seit der Gründung von Megadeth darauf, seinen Rivalen von Metallica auf alle Kosten zu zeigen, dass er seine Sache besser macht. "Rust in Peace" konkurrierte mit "...and Justice for all", auf Metallicas "Black Album" folgte erst "Countdown to Extinction", später dann dieses Album hier und wie Dave auf "Load" reagierte, war für die meisten Fans ein Schlag in's Gesicht. Wie Vorschreiber "Lautlos" bereits erwähnte, wollte es Mustaine unbedingt wissen und mit allen Mitteln die glänzende Nummer 1 werden. Dass dieser Versuch gescheitert ist, hätte ihn zu dieserzeit streng genommen zufrieden stimmen sollen. Denn das hätte bewiesen, dass er sich für den Ruhm noch nicht selbst verkauft hat.

Punkte: 8 / 10


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