Können die Meinungen auf den daraufflgenden Liedern auseinandergehen, ist der Opener "Sudden Death", wie gewohnt, gelungen, erinnert er nicht zuletzt von der Struktur her an "Five Magics" ("Rust in Peace"): ein mächtiger Riff eröffnet das Stück, bevor abwechselnd die Gitarren geschwungen werden und nach fast jedem Vers ein Solo gespielt wird. Und als würde dieses Semithrashstück nicht schon überzeugen, ist der Chorus ebenfalls eingängig und besonders druckvoll.
Mag die Gitarrenarbeit auf Liedern wie "Public Enemy No. 1" und "Whose Life (is it anyway)?" doch etwas dünn ausfallen, wurde hier der Fokus auf Eingängigkeit gelegt und so schert man sich am Ende wenig darum, dass jetzt keine komplexen Riffs vorhanden sind. Die Solos sind aber wie immer klasse.
Dass Megadeth mit "Endgame" das Thema um die neue Welt Ordnung nicht abgeschlossen haben, zeigt sich dann auch dem folgenden Stück "We the People". Dieses Lied macht alles richtig, was die vorangegangenen Lieder "Public Enemy No. 1" und "Whose Life (Is it anyway)?" noch nicht so konnten. Es ist druckvoll, hat einen schnellen und knackigen Anfang und hat mich von diesen drei Liedern folglich am ehesten angesprochen. Der Text ist leicht verständlich, die Riffs simpel, aber druckvoll und der Chorus bleibt auch eine Zeit im Ohr.
"Guns, Drugs and Money", für den ersten Durchlauf eindeutig ein Filler: kaum Abwechslung, die Energie noch von "We the People" und von der Struktur her nicht wirklich abwechslungsreich. Der Chorus nervt auch ziemlich. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich aber daran, und ich habe für meinen Teil habe mit dem Lied zumindest meinen eigenen "Breaking Bad" Theme.
Die Geduld, wenn man sich das Album komplett anhört, wird besonders ab jetzt belohnt. Denn ab einschließlich "Never Dead" hat "Th1rt3en" hier keinen Ausfall mehr. Dieses Lied beginnt sanft aber bedrohlich und eskaliert dann völlig. Dave zeigt sich hier, wie auch auf dem Großteil des Albums, gesanglich aggressiv, dafür stimmt hier alles, schnelle Riffs, abgefahrenes Solo, eingängige Passagen, "Never Dead" macht einem eindeutig Feuer unter'm Hintern!
"New World Order" fängt erstmal ziemlich rockig an, baut sich im Laufe des Tracks dann zu einem heftigen Thrasher auf.
"Fast Lane" ist der logische Nachfolger zu den Rasertracks, die auf "So Far so good..." mit "502" angefangen haben und auf "Endgame" mit "1.320" ergänzt wurden.
Darauf folgt das verspielte und eingängige "Black Swan", bevor es dann mit "Wrecker" wieder rockiger wird und "Millenium of the Blind" dann in langsame und düsterere Gefilden abdriftet.
Trotzdem muss erwähnt werden, dass Megadeth sich hier nicht so kreativ zeigten, wie vielleicht der erste Blick auf die Tracklist mit ganzen 13 Liedern vermuten lässt: 3 dieser Lieder gab es nämlich bereits, wurden hier nur neu eingespielt, oder etwas umstrukturiert. "New World Order" und "Millennium of the Blind" sind Überbleibsel aus den "Youthanasia"-Sessions (letzterer wurde etwas ausgedehnt) und Black Swan gab es bereits als Bonustrack auf ein paar "United Abomination" Alben, nur eben ohne das zusätzliche, sich ständig wiederholende Gitarrenintro.
Die Mischung des klaren und druckvollen Sounds, sowie des Songwritings lassen auf eines schließen: "13" schmiegt sich an die aktuelle Zeit wohl so gut an wie kein Megadethalbum zuvor. In Zeiten, in denen alternative und moderne Metalbands wie Disturbed, Five Finger Death Punch, Lamb of God und Ähnliche sich einen Status gemacht haben, schlagen die vergleichweise alten Herren vin Megadeth mit diesem Album einfach mal aus dem Nichts ein und zeigen den Jungspunden, dass sie das genauso gut können. "13" ist demnach die perfekte Möglichkeit für Fans der moderneren Metalbands Megadeth kennenzulernen.
Punkte: 8.5 / 10