Die Vorabsingles "1.320" und "Head Crusher" waren jedenfalls bei Weitem nicht die besten Lieder auf dem Album, denn das Doppel "Dialectic Chaos/This Day we fight" kann sich mit diesen schon messen. Allerdings wird an der Struktur dieser Lieder bereits deutlich, dass Megadeth wirklich sehr viel daran gesetzt haben, den Hörern ein nostalgisches Gefühl aufkommen zu lassen. Dazu sollte es reichen zu erwähnen, dass "Dialectic Chaos" ein Instrumental ist und "This Day we fight" sofort losstartet, ähnlich wie '88 "Into the Lungs of Hell/Set the World afire".
Von diesen 10 Liedern sind zwei trotzdem eher in langsameren Bereichen einzuordnen, diese wären zum einen das epische "44 Minutes" mit wahnsinnigen Soli zwischen den Strophen. Das andere ist das balladeske "The hardest Part of Letting Go... Sealed with a Kiss", das aber für eine Halbballade dennoch sehr energisch ist.
"Bite the Hand" und "Bodies" sind Auftakte für den majestätischen Titelsong. Bevor wir zum Titeltrack kommen: Die Struktur von "Bodies" sollte wirklich jedem bekannt vorkommen. Die Parallelen zum allseitsbekannten "Symphony of Destruction" sind nicht von der Hand zu weisen und auch hier zeigt sich wieder, dass die Band das "Back to the Roots" entweder zu ernst genommen oder falsch verstanden hat. Das Lied ist gut, keine Frage, aber alte Songs recyclen ist keine Kunst.
Kommen wir zum Titeltrack: "Endgame" pustet alles gnadenlos um. Hierbei sind keine Grenzen gesetzt. Erst leitet ein bedrohlicher Auftakt dieses Monstrum ein, bevor Megadeth einem vorstellt, wo er ist. "This is the End of the Line/your Life, this is the..." Im Gegensatz zu den restlichen Liedern auf dem Album endet dieses Stück nicht abrupt mit einem Solo, nein, es zeigt sich hier, dass Mustaine sich bei diesem Lied viel mehr Mühe gegeben hat. Hier kann man durchaus von einem eigenständigen Lied sprechen und man hätte sich wünschen können, Dave hätte das so auch wirklich das ganze Album über durchgezogen.
Die letzten beiden Rausschmeißer "How the Story ends" und "The Right to go Insane" halten das Niveau der restlichen Lieder auf dem Album.
"Endgame" ist weitaus eingängiger und auch direkter für ein Back to the Roots Album. Die Ansätze finden sich im Laufe des Albums zuhauf wieder, mit diesen beiden Unterschieden eben. Ich habe dieses Album sehr schnell liebgewonnen, finde es allerdings etwas schade, dass es trotz seinen knapp 45 Minuten sehr schnell zu Ende ist, aber da merkt man ja auch, wie actionreich "Endgame" ist. Objektive 8,5 Punkte sind demnach angemessen.
Dass das Album trotz seiner direkten Reminiszensen an bekannte Lieder der Band und diese direkten Kopien eine solch hohe Punktzahl erhält ist der Grund, dass "Endgame" mein allererstes Album von Megadeth war. Ohne "Endgame" hätte ich wohl kaum die legendären Alben von "Killing is my Business..." bis "Countdown to Extinction" sowie weitere persönliche Lieblinge wie "The System has failed" und "13" kennengelernt. Kurzum: ohne "Endgame" hätte ich mich niemals so intensiv für Megadeth interessiert.
Daher erhält das Album von mir noch einen zusätzlichen Punkt, der so allerdings nicht in die offizielle Wertung einfließt.
Punkte: 8.5 / 10