Die erste CD ist insgesamt recht enttäuschend und hat die Bezeichnung „Best Of“ meiner Meinung nach nicht verdient. Die großen Hits aus den 90ern sind mal wieder nicht als Originalaufnahmen, sondern entweder als 2004er Neuaufnahmen oder als ganz neue 2014er Remixe enthalten. Diese Neuaufnahmen können bei weitem nicht mit den Originalen mithalten. Ausgerechnet der wenig gelungene 2014er Remix von „Ich hab mich so auf dich gefreut“ wurde als Single ausgekoppelt, obwohl das aktuelle Studioalbum „Die Leichtigkeit des Seins“ genügend neues Material aufweist und vor potenziellen Single-Hits nur so strotzt.
Die im Original enthaltenen Lieder (ab 2003) sind zwar qualitativ hervorragend, allerdings eignet sich die Auswahl nur eingeschränkt für ein „ultimatives Best Of Album“. Während die Titel „Männer sind Krieger“, „Wie man liebt“ und „So viel mehr“ wenig bekannt sind, fehlen dafür einige entscheidende Titel aus den letzten 15 Jahren gänzlich (z.B. „Sowieso für dich das Letzte“, „Lebenslänglich“, „Tief in mir“, „Vergiss es“, „Egal, was soll’s“, „Ich will dich immer noch“, „Verdammt ich hab nix“ oder „Am Fenster“).
Zum Glück haben „Halleluja“, „Ich liebe dich“, „Träumer“ und „Ich bin nicht verliebt“ ihren Weg auf die CD gefunden, aber das sollte man von einem „ultimativen Best Of Album“ auch erwarten. Die Kapazität der CD wird mit der Spielzeit von ca. 75 Minuten größtenteils genutzt, wobei durchaus noch ein Titel mehr drauf gepasst hätte, da die maximal mögliche Spieldauer einer CD 80 Minuten beträgt.
Die großen Schwächen der ersten CD werden durch die zweite CD ein wenig wieder ausgebügelt. Die acht Unplugged-Versionen wurden live eingespielt und sind durchwegs hervorragend gelungen. Diese Aufnahmen zeugen davon, welch hohe musikalische Kompetenz in Matthias Reim und seiner Band steckt. Das ist beste handgemachte Musik ohne Einsatz eines Rhythmuscomputers oder sonstiger technischer Hilfsmittel. Diese Titel machen Lust auf mehr Musik dieser Art. Auch die beiden Remixe (die dann wieder mit technischer Hilfe angefertigt wurden), können sich durchaus hören lassen.
Qualitativ gesehen handelt es sich hier um eine erstklassige CD. In quantitativer Hinsicht ist die Spielzeit mit ca. 35 Minuten jedoch recht gering. Die freien 45 Minuten hätte man locker mit den oben genannten fehlenden Hits aufstocken können.
Auch wenn die zweite CD inhaltlich grandios geworden ist, verdient dieses Best Of Album keineswegs das Attribut „ultimativ“. Unter „ultimativ“ verstehe ich zum einen, dass entscheidende Hits enthalten sind, und zwar in den Originalversionen. Dies ist hier größtenteils leider nicht der Fall. Die großen Hits aus den 90ern wurden nur als schwache Neuaufnahmen oder Remixe verwendet, wichtige Titel der 2000er Jahre fehlen. Ein weiterer entscheidender Aspekt, um ein Produkt als ultimativ bezeichnen zu können, ist meines Erachtens, dass die mögliche Spielzeit voll ausgeschöpft wird. Auch dies ist hier nicht der Fall. Auf beiden CDs bleiben insgesamt ca. 50 Minuten ungenutzt – dies wäre ausreichend Zeit für 13 oder 14 weitere Titel gewesen.
Für Leute, die noch „Anfänger“ in Sachen Matthias Reim sind und sich einen Überblick über das Gesamtwerk dieses großartigen Musikers verschaffen wollen, ist „Das ultimative Best Of Album“ in keinster Weise geeignet. Hierfür empfehle ich zum einen die CD „Meine Besten“, welche einen guten Überblick über die Zeit von 1990 bis 1999 gibt (wobei auch hier einige wenige Titel als Neuaufnahmen enthalten sind) sowie die Doppel-CD „All The Best“, welche die Zeit ab 2000 behandelt.
Insgesamt kann ich mich leider nur zu - für Reim'sche Verhältnisse schwachen - 5 Punkten für das vorliegende Produkt durchringen.
Punkte: 5 / 10