Marduk Those Of The Unlight (1993) - ein Review von Janeck

Marduk: Those Of The Unlight - Cover
1
1 Review
22
22 Ratings
8.93
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal


Janeck
10.10.2011 17:45

Schwedens bekannteste und vielleicht auch legendärste Black Metal Band MARDUK, spielten zu Beginn ihrer Karriere kantigen Death Metal welchen man bereits auf dem 1991 veröffentlichten Demo “Fuck Me Jesus“ mit einer fanatischen Hingabe zelebrierte.
Das ein Jahr später erschienene Debüt “Dark Endless“ gehört wie auch DARKTHRONEs erstes Album “Soulside Journey“ (1991) zu den leider wenig beachteten Death Metal Alben aus Skandinavien. Beide Alben besitzen eine fantastische schwarze Aura und sind mit einer grandiosen old School Produktion (Tomas Skogsberg war bei “Soulside Journey verantwortlich und Dan Swanö für “Dark Endless“) ausgestattet.
Warum diese beiden Alben in der Geschichte des Death Metal fast immer übergangen werden, bleibt bis heute ein Rätsel.
1993 erschien nach einigen Besetzungswechseln das für viele bis heute beste MARDUK Album “Those Of The Unlight“ auf dem die Band ruppigen Death Metal mit rasenden Black Metal und jeder Menge erstklassigen Melodien kombinierte.
Von der typischen Monotonie und den einschläfernden Knüppelorgien, für die MARDUK spätesten mit dem Einstieg von Legion am Gesang auf “Heaven Shall Burn... When We Are Gathered“ 1996 „bekannt“ wurden, ist bis einschließlich zum “Opus Nocturne“ Album von 1994 nichts zu spüren.
MARDUK waren bis zum Einstieg von Legion eine eigenständige, hochklassige Black Metal Band, die sich auch nicht völlig schwedischen Melodien verweigerte.
Auf eben “Those Of The Unlight“ schaffen MARDUK meiner Meinung nach den besten Spagat zwischen Black Metal und Death Metal und würzen ihre Songs mit fantastischen Melodien.
Auch hier war wieder Dan Swanö, diesmal zusammen mit MARDUK, für den Sound mitverantwortlich.
Natürlich, lebendig, viel Hall und jede Menge Raum für Atmosphäre bietet der typische frühe MARDUK-Sound, noch weit entfernt von Peter Tägtgrens Abschiss-Sound Produktionen der späteren MARDUK Alben.
Die Songs wirken lebendig, zügellos und doch gebündelt, rau und trotzdem warm.
Besonders mit dem 7 Minuten langen Instrumentalstück „Echoes From The Past“ haben MARDUK ein ganz besonderes Stück Musik auf dem Album hinterlassen.
Ambientartige Sounds, beruhigende Töne und mit einer großen Melodie gesegnet, verlassen MARDUK für 7 Minuten das komplette Black Metal-Universum und tauchen ab in eine tranceartige Reise durch die Gedankenwelt des Hörers.
Dem gegenüber stehen Black Metal Klassiker wie „Burn My Coffin“, „Wolves“ oder der Titeltrack, die alle mörderische Hooklines besitzen und mit ausgefeilten Rhythmuswechseln begeistern.
Das Drumming von Af Gravf ist sicherlich nicht so brachial (produziert) wie das von Fredrik Andersson, besticht aber durch mehr Abwechslung und einer höheren Death Metal Schlagseite.
Richtig Geknüppelt wird eigentlich selten, MARDUK spielen auf “Tose Of The Unlight“ geschickt mit Melodien, Tempowechseln und einprägsamen Gitarrenriffs.
Dabei wird natürlich im hohen Tempo musiziert, von banalen Knüppelorgien der späteren Werke ist man aber meilenweit entfernt.
Zusätzlich erschaffen MARDUK nur auf “Those Of The Unlight“ eine ganz spezielle Atmosphäre, die sie auf keinen weiteren Album mehr einfangen konnten.
Vielleicht lässt es sich erklären das “Dark Endless“ lupenreinen schwarzen Death Metal bot und “Opus Nocturne“ lupenreinen Black Metal, dazwischen liegt “Those Of The Unlight“ und bedient sich bei beiden Elementen.
Auch der Gesamtsound von “Those Of The Unlight“ erinnert mich stellenweise an DISSECTIONs kongeniales Meisterwerk “The Somberlain“, welches ein Jahr später erschien und einen fast identischen Sound wie “Those Of The Unlight“ aufweist.
Leider haben MARDUK es danach nur noch mit dem Nachfolger “Opus Nocturne“ geschafft die einstige Qualität, für die die Band zum Anfang stand, zu erreichen.
Alben wie “Nightwing“ (1998), “Heaven Shall Burn... When We Are Gathered” (1996) oder ”Panzer Division Marduk” (1999) sind an Langeweile in der Black Metal Szene bis heute ungeschlagen. Ausdrucksloses Gekreische, einschläferndes Drumming und ein und das selbe Gitarrenriff in Verbindung mit Tägtgrens zum Haare raufenden klinisch toten Overlook-Sound, machten MARDUK für mich unhörbar und die Band selber wurde immer weiter in den Strudel der Lächerlichkeiten und Peinlichkeiten gezogen.
Eine ähnliche wenn auch nicht ganz so drastische Entwicklung konnte man auch bei den norwegischen Black Metal Legenden IMMORTAL und SATYRICON beobachten.
Den jüngeren Fans gefiel der neue MARDUK-Sound und somit gehören MARDUK auch heute noch zu den wohl bekanntesten Black Metal Bands der gesamten Szene.
Die kreative Hochphase wird dabei mit völliger Nichtbeachtung gestraft und so gelten eigentlich Alben wie “Panzer Division Marduk“ oder “World Funeral“ als die Highlights von MARDUK.
Ironischerweise wanden sich viele jüngere Fans von der Band ab, als endlich Legion die Band verließ und auch Fredrik Andersson die Sticks an den Nagel hängte.
Das man mit dem neuen Drummer Emil Dragutinovic und besonders mit Sänger Mortuus (kreativer Kopf hinter den grandiosen FUNERAL MIST) zwei absolute Talente und Ausnahmekönner der Szene gewinnen konnte, interessierte auf einmal nicht mehr.
Die Alben “Plague Angel“ (2004) und “Rom 5:12“ (2007) boten wieder lebendigeren Black Metal, der näher an den ersten Alben war und glänzten mit den besten Gesangsleistungen aller MARDUK Alben.
Aus persönlicher Sicht ziehe ich zwar immer noch das Debüt “Dark Endless“ vor, dennoch ist “Those Of The Unlight“ das bis heute prägendste und kompletteste aller MARDUK Alben.

Punkte: 8 / 10


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