Marceese Young At Heart (2013) - ein Review von noiseagain

Marceese: Young At Heart - Cover
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1 Review
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1 Rating
6.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Blues Rock, Folk Rock



17.11.2013 16:38

MARCEESE ist ein Berliner Musiker, der schon zwanzig Jahre lang aktiv ist und vor allem live einen guten Ruf genießt. Auf seinem vierten Soloalbum "Young At Heart" zeigt er sich betont reduziert und verschreibt sich einer Variante des geschichtenerzählenden Folk, die BOB DYLAN oder DONOVAN Mitte/Ende der sechziger Jahre prägten. Diese Musik ist ein wichtiges Standbein meiner eigenen persönlichen musikalischen Geschmackfindungsphase und somit habe ich mich mit großer Freude auf dieses Album beworben. Schon das schwarzweisse Plattencover mit der Gretsch-Gitarre erinnert an die guten alten Zeiten, als selbst mein Dad noch jung war.

MARCEESE spielt die meiste Zeit eigentlich genau das, was ich erwartet habe. Die akustische oder cleane elektrische Gitarre ist oft das einzige Instrument, meistens wird sie geschlagen und nicht gezupft, also eher DYLAN- als DONOVAN-Style und dazu singt MARCEESE. Manchmal gibt es spartanische Percussions sowie E-Gitarren- oder Mundharmonika-Begleitung. MARCEESE selbst hat eine schöne, angeraute Stimme, die einiges and Rock 'n' Roll atmet und sicher so einige Flaschen Jack Daniels gesehen hat.

Die Grundvoraussetzungen für ein schönes, rückwärts gerichtetes Hörvergnügen wären also vorhanden, dennoch bin ich am Ende ein wenig enttäuscht von "Young At Heart". Nur wenige der Songs können es mit einer der alten BOB DYLAN-Kompositionen aufnehmen, viele wirken hingegen auf mich die meiste Zeit etwas oberflächlich, sind nett aber berühren nicht. Meistens verbreiten sie amerikanische Country-Romantik, MARCEESE zeichnet das Bild des rastlosen Wanderers, der mit seiner Gitarre ständig "on the road" ist, sich hier und da nach einem Partner sehnt und dabei den Blues fühlt. Auch die musikalische Umsetzung begeistert nicht wirklich. Sie ist solide und klanglich authentisch dargeboten, aber nur selten in irgendeinem Sinne raffiniert. MARCEESE fehlt hier ein gewisses Quäntchen, das die alten Meister wie SHAWN PHILLPS, KRIS KRISTOFFERSON oder der im Promoblatt erwähnte CHUCK RAGAN hatten oder haben. Zu allem Überfluss steht an zentraler Stelle mit 'The Good Old Doctor' ein fünfzehnminütiges Stück, das zehn Minuten lang nur aus uninspiriertem psychedelischem Gewaber besteht und sich sicher auch der MARCEESE-Anbeter nur präzise einmal anhört. Sowas landet, wenn, dann an den Schluß.

So ist "Young At Heart" am Ende nur ein 'ordentliches Album das nicht mitreisst'. Zwei drei wirklich schöne Songs mit tollen, nachdenklichen Texten ('Delighted Girl', 'Have You Seen Them', Life In The Brown Stones') sind unterm Strich zu wenig für eine Sieben. Schade.

Review auf www.powermetal.de vom 18.10.2013

Punkte: 6.5 / 10


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