Warum eigentlich? Auf Albumlänge betrachtet ist "Burn My Eyes" eher im gehobenen Mittelmaß anzusiedeln. Zumindest mir geht es seit jeher so, dass ich nach den beiden, nun ja, "Band Hits" zu Anfang der Platte "Davidian" und "Old" immer auf den richtigen Hammersong gewartet habe. Doch der kommt und kommt einfach nicht. Und auch die beiden Songs höre ich stets mit einer gewissen Skepsis an.
Alles ist von Colin Richardson gekonnt fett produziert, doch an der Substanz hapert es etwas, an den Songs selbst. Es gibt fette Riffs und mächtige Grooves, doch da ist immer irgendetwas, das mich stört. Dieses irgendetwas kann ich sogar benennen: Es ist häufig Sänger Robb Flynn, der da aggressiv in de Gegend herumröhrt und auch stellenweise einigermaßen singen kann. Und oft genug kommt die Band einfach nicht richtig zur Sache, man höre "The Rage To Overcome" etwa, nach gut eineinhalb Minuten langem Spannungsaufbau setzt der Gesang ein, doch es passiert weiterhin nicht wirklich was Bedeutendes. Ausgedehntes Herumgetrommel und so eine Art Sprechgesang langweilen eher als dass sie mich packen. Dann gibt es doch wieder ein paar Momente guter Gitarrenarbeit, doch das ist einfach zu wenig, finde ich. Ganz ähnlich geht es im nächsten Song weiter. In "A Nation On Fire" wiederum geht's dann gegen Ende zwar mal flotter zur Sache, und es folgt nach einer erneuten Unterbrechung des Flusses mit "Blood For Blood" der Slayer-Moment des Albums.
Und so weiter.
Immer, also wirklich immer, wenn ich das Album höre, ist da auch eine gewisse Enttäuschung dabei. Die Erwartung ist einfach zu hoch. Ich hätte jetzt gerne noch "A Thousand Lies" als Tipp genannt, doch auch das geht nur mit Einschränkung: Ich werde mit der Leistung von Mr. Flynn einfach nicht so recht warm.
Auf "Burn My Eyes" ist im Rückblick wohl bereits die Entwicklung hin zu immer mächtigeren Thrash-Epen angelegt, die heutzutage tatsächlich mit Streichern angereichert sind. Auf der anderen Seite ist es spannend, dass MACHNINE HEAD nicht mit dem Ziel angetreten sind, den Hörer konsequent mit straighten Dreieinhalbminütern niederzuballern, andererseits: Das wär schon schön gewesen.
Und Roadrunner haben es dann ja auch geschafft, diese Truppe aus der 2. Liga mächtig nach vorn zu bringen. Es sein den Männern gegönnt.
Das ist ja auch alles andere als ein Verriss hier, "Burn My Eyes" ist für mich aber lediglich ein relativ gutes Album. Aber auch nur ganz knapp.
Und ich habe inzwischen "Arise" von - na also bitte, Leute! - aufgelegt...
Punkte: 7 / 10