"Protected From Reality" wird von den meisten als das beste LIVING DEATH Werk betrachtet. Ich kann dem nicht zustimmen, für mich war das der Vorgänger. Eins kann man jedoch mit Fug und Recht behaupten: es war das härteste und progressivste Werk der Band. Die Kelch Brüder, sowie Frank Fricke spielten ihre Saiteninstrumente mit einer brachialen Gewalt wie nie zuvor und mit Atomic Steif, der unter anderem Mitte der 90er auch auf 2 SODOM Alben zu hören ist, holte man sich einen fähigen Schlagzeuger, der die Gitarrenfraktion astrein zu begleiten wusste. Dann gabs natürlich noch Toto, für mich ganz klar Aushängeschild/Markenzeichen der Band. Auch der kreischte mit einer infernalen Inbrunst, dass einem die Saftgläser im Küchenschrank zersprangen.
Das Cover Artwork ist für LD Verhältnisse doch recht detailreich. Das LIVING DEATH Maskottchen ist erst auf dem zweiten Blick zu erkennen, nämlich zum einen in Form einer Puppe in den Händen zweier Kinder, die vor einem einsamen Haus im Mondschein damit spielen und zum Anderen, als sich nähernder Schatten. Da der Mond hinterm Haus steht und die Kinder vor dem Haus spielen, vermute ich, dass es sich dabei nicht um den Schatten der Puppe handeln kann, wie ich früher immer dachte. Es kann sich nur um den leibhaftigen Tod handeln, dessen Schatten durch eine Straßenlampe erzeugt wird. Von Beginn an legt man mit ultra harten Thrashern alá 'Horrible Infanticide' und 'Manilla Terror' los, wie man sie in dieser Form von dieser Kapelle zu einem späteren Zeitpunkt nie wieder dargeboten bekam. Leider ist bereits 'Natures Of Death' der erste Langweiler auf der Platte, der mich noch nie so recht überzeugen konnte. Das ändert sich aber bereits mit 'Wood Of Necrophiliac', einem Instrumentalstampfer, der in seiner Athmosphäre und Power hierzulande seines Gleichen suchte. für mich definitiv der Höhepunkt dieser Scheibe. 'Vengeance' als auch 'Intruder hauen wieder voll auf die Zwölfe, genau so wie 'War Of Independence' und der Rausschmeißer 'Eisbein mit Sauerkraut'. Dazwischen landete noch mal ein schlepender, zäher Brocken namens 'The Galley', bei dem ich immer einpenne. Allerdings: Härtegrad und Geschwindigkeit in allen Ehren aber bei dem ganzen Geballer geht leider etwas Wiedererkennungswert verloren, der die beiden Vorgänger ausmachte. Hinzu kommen noch ein paar progressive Elemente, die man auf "Vengeance From Hell" und "Metal Revolution" in der Form so gar nicht kannte. Die Mische hat zweifelsohne viele Fans gefunden. Ich bevorzuge das Debut und seinen Nachfolger. das geht mir im Übrigen genau so bei DARK ANGEL und SLAYER. Das überragende "We Have Arrived" genießt bei mir nach wie vor einen höheren Status als "Darkness Descends". Und die beiden Klassiker "Show No Mercy" und "Hell Awaits" laufen bei mir ständig, während das überbewertete jedoch ganz und gar langweilige "Reign In Blood" im Regal verstaubt. Deshalb kann ich diesem Opus, so genial und brachial er sein mag "nur" eine 7,5 geben.
Punkte: 7.5 / 10