Szene auf, besticht durch Eigenständigkeit, künstlerische Kreativität
und präsentiert einen völlig kranken Sound, der mit keiner Band zu
vergleichen ist.
Die Ausrichtung ist klar definiert: depressive Musik, unheimlich schwarz, verführerisch, brillant, betörend und einprägsam.
Eigentlich nichts Neues, Bands wie Shining oder Forgotten Tomb zelebrieren das
schon seit vielen Jahren, doch Lifelover sind anders, um es genauer zu
sagen, sie spielen fast schon in einer eigenen Liga.
Wo bei den Italienern schnell die Eintönigkeit regiert und bei Shining die Grenze
zwischen Genialität und Wahnsinn immer mehr verläuft, tauchen Lifelover
in der Szene auf und wirbeln diese ordentlich durcheinander.
Black Metal im herkömmlichen Sinn findet man auf keinen der 3 grenzgenialen
Alben „Pulver“, „Erotik“ und „Konkurs“, vielmehr orientiert sich die
Band an die frühen Göttergaben der mächtigen The Cure, die Alben
„Seventeen Seconds“, „Faith“ und ganz besonders „Pornography“ haben
scheinbar einen großen Einfluss auf die Musik von Lifelover.
Aber das schönste ist, dass Lifelover nicht kopieren, sondern verstehen und
in der Lage sind die Tristesse, den Spirit und die Genialität von The Cure einzufangen und mit dem völlig eigenständigen Lifelover-Sound Musik zu kreieren, von der die beiden oben genannten Bands noch meilenweit entfernt sind.
Rock statt Metal, Piano statt Keyboard, Groove statt pures Geknüppel, ja sogar der Gitarrensound ist perfekt ausbalanciert, wenig verzehrte Riffs, dafür treffsichere Cleansounds wie man sie eben von The Cure liebt.
Und dann wären da noch diese irren Gesangseinlagen, seit seligen My Dying Bride Zeiten wimmerte und leidede keiner mehr so intensiv wie auf diesem Meisterwerk, besonders die markanten Schreie sind höllisch intensiv und der Klargesang besitzt
eine ganz eigene Note.
Jeder Song auf Konkurs ist ein musikalisches Kleinod, eine Reise in die tiefsten Abgründe aber auch zugleich Balsam für den Kopf und Seelenstreicher zugleich.
„Shallow“ eröffnet diesen musikalischen Rausch und sofort dringen wunderbare Pianoläufe durch die morbide Grundstimmung, völlig kranker Gesang kombiniert mit extrem groovigem Schlagzeugspiel und einer fantastischen, warmen Gitarrenwand.
Beeindruckend wie Lifelover auf einfachste Art und Weise, mit simplen Takten und
Gitarrenriffs eine Atmosphäre erschaffen die wohl in der Szene zur Zeit
völlig Einzigartig ist.
„Mental Central Dialog“ beginnt mit einem völlig kranken Schrei um dann mal so eben mit wunderschönen Harmonien, Melodien und herrlich leidenden Gesang den Wahnsinn in neue Dimensionen führt.
„Brand“, ein verdammtes Groovemonster, auch hier ist das Schlagzeug wieder Grenzgenial gespielt, keine unnötigen Brücken, keine unnötigen Taktwechsel oder sonstiger Schnick-Schnack, einfach nur treibend und tight.
Alleine die Songs „Narcotic Devotion“ mit dem fantastischen Gitarreneffekt zum Schluss und besonders das herausstechende „Stangt p.g.a Semester“ als finstere Jazznummer und mit Besen gespieltem Schlagzeug, einfach ohne Worte.
Jeder Song hat eine eigene Note, Lifelover holen mit 3 Pianotönen mehr raus als die ganzen Keyboard-Blackies, drücken mit dem groovigen Schlagzeugstil alle
Knüppelkapellen an die Wand und sind dank des völlig geilen Gitarrensounds schwärzer als der Großteil der Szene.
Lifelover sind mit Sicherheit keine technischen Musiker, aber wie diese Band mit Töne, Harmonien, Stimmungen und Rhythmik umgeht ist einfach ganz Groß.
Hier liegt auch die Besonderheit dieser Band, es sind einfach begnadete
Songwriter die im Ganzen eine Musik erschaffen die unter die Haut geht.
Mit der gleichen Formel haben The Cure vor über 25 Jahren stilprägende
Klassiker erschaffen.
Mit diesem Album haben Lifelover einen neuzeitlichen Meilenstein der depressiven Musik geschaffen, ob die Musik nun noch Metal ist muss jeder selber entscheiden, dass die Musik zur Zeit aber den meisten Black Metal Bands voraus ist steht außer
Frage.
Punkte: 7 / 10