Diese Emotionalität ist es auch, die dieses Album zu etwas Besonderem werden lässt. Die Leiden sind geradezu greifbar und packen einen tief in der Seele, während der unglaubliche Groove einem in die Glieder fährt und man gar nicht anders kann als mit dem Kopf zu wackeln und die Füße zu bewegen. Veredelt wird das Ganze mit geilen, teils mehrstimmigen Melodylines und fantastischen Gitarrenharmonien von Joey Z., die sich auf Jahr und Tag ins Großhirn brennen. Ganz besonders die dynamischen Monster 'Respect' und 'Method Of Groove' sowie der großartige Opener 'This Time' haben es mir in der Hinsicht bis heute angetan.
Das Album erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der, genervt von seiner Mutter, gefeuert von seinem Chef, verlassen von seiner Freundin und durchgefallen in der Schule, seinem Leben ein Ende setzt. Und nicht wenige Fans & Kritiker hatten damals die Befürchtung, dass dies durchaus autobiographisch gemeint sei.
Glücklicherweise hat sich dies als haltlos erwiesen und LIFE OF AGONY veröffentlichten 1995 den nicht minder großartigen Nachfolger "Ugly" und 1997 das ebenfalls sehr gute Werk "Soul Searching Sun", bevor sich die Band nach dem Ausstieg von Keith Caputo und dem missglückten Versuch mit Whitfield Crane (UGLY KID JOE) auflöste.
Die anschließenden Solokarrieren und Projekte der Band waren nicht gerade von Erfolg gekrönt, auch wenn vor allem das Soloalbum von Keith Caputo durchaus mit einigen hochemotionalen Rocknummern überzeugen konnte.
Vor zwei Jahren gab es dann doch endlich die lang ersehnte Reunion und in Kürze darf man sich hoffentlich auf ein neues Album und eine Tour freuen. Und vor allem live haben die New Yorker immer mächtig abgeräumt.
Wer auf emotionalen Hardcore/Rock steht, kommt definitiv nicht an LIFE OF AGONY vorbei und sollte sich zwingend sowohl "River Runs Red" als auch "Ugly" zulegen.
Anspieltipps: This Time, Words And Music, Respect, Method Of Groove
http://www.powermetal.de/review/review-5643.html
Punkte: 9.5 / 10