Schon das gespenstig-schöne Cover lässt erahnen, dass Les Discrets keine Oberflächlichkeit bieten. Sie folgen dem Ansatz von der Split konsequent weiter und so geht es nach einem kurzen Intro mit "L'Envol des Corbeaux" auch schon los. Der Song breitet sich ruhig, aber zielstrebig aus und bietet dabei Platz für Teyssiers träumerischen Klargesang und ein paar melancholische Gitarrenmelodien. Das folgende "Les Feuilles de l'Olivier" wird hingegen von einem majestätisch anmutenten Riff eröffnet und driftet danach in Richtung Shoegaze ab. Im Mittelteil wird der Song von akkustischen Gitarrenläufen unterbrochen, worauf erneut das Anfangsriff folgt. Der vierte Titel "Song for Mountains" wird von zarten cleanen Gitarrenspuren und sanftem Regen eröffnet. Dazu gesellen sich sphärische Keyboards und der Song steigert sich langsam in alter Post Rock-Manier bis auch dieser von Akkustikgitarren unterbrochen wird und sich erneut schleichend aufbaut.
Die restlichen Lieder folgen diesem eingeschlagenen, düster-melancholischen Weg. Immer wieder verschmelzen Shoegaze, Post-Rock und ruhige Akkustikpassagen zu dunklen Kompositionen. Dazwischen finden man ab und zu ein paar folkloristische Tupfer ("Sur le Quais") und so manch ein Riff besitzt eine Gewisse Nähe zum Black Metal ("Effet de Nuit"). Allerdings verfallen Les Discrets nie ins letzt genannte Extrem und so bleibt Teyssiers schöne und wiedererkennbare Stimme stets im cleanen Bereich.
"Septembre et ses dernières Pensées" ist also ein nachdenkliches und stimmungsvolles Werk über die Dreieinigkeit von Natur, Liebe und Tod. Dabei gibt es immer wieder berührende Momente zu entdecken, von denen man voll und ganz in ihren finsteren Bann gezogen wird.
Übrigens: Um das Gesamtkunstwerk genießen zu können, empfehle ich die 56-seitige Artbook-Version, welche neben Hintergrundinfos und weiteren Illustrationen von Fursy Teyssier noch dessen Kurzfilm "Tir Nan Og" auf DVD enthält. So erhält man einen umfangreichen Einblick in das Schaffen des Künstlers.
Punkte: 9 / 10