Kyrenee Insorcism (2011) - ein Review von Nasreddin

Kyrenee: Insorcism - Cover
1
1 Review
1
1 Rating
2.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


Nasreddin
14.08.2012 14:17

Kommt eine luxemburgische Band in 'ne Bar...

Selbst bei der schlimmsten vermuteten Pointe hätte man vermutlich mehr zu lachen als bei "Insorcism", dem kakophonischen Machwerk von KYRENEE.

KYRENEE kommt , wie schon bemerkt, aus Luxemburg und machen es dem Schreiber nicht einfach: ein wilder Stilmix mit nicht alltäglicher Instrumentierung und gewöhnungsbedürftigen Songstrukturen wird auf den Hörer losgelassen. Diese Attribute könnten auf eine interessante, abwechslungsreiche Scheibe hindeuten. Im Fall von KYRENEE ist das leider eine Fehlanzeige!

Dabei gibt es sowohl das persönliche Gefallen oder auch Nicht-Gefallen, als auch ein paar objektive Aspekte, die flau im Magen liegen. Oft heißt es, dass zu viele Köche den Brei verderben. Bei KYRENEE sind es wohl eher die vielen Zutaten, die miteinander so gar nicht harmonieren wollen und dem Verkoster absolut null Geschmack auf mehr machen. Hier ein paar Beispiele für diesen Frankenstein-Sound: Sobald ein Riff (wie beim Titeltrack 'Insorcism') anfängt, halbwegs Spaß zu machen, wird die Freude mit dem Einsatz der Geige im Keim erstickt. Diese ist fürchterlich weit in den Vordergrund gemischt, nicht mit dem Rest der Band in tune und die gespielten Melodien nerven einfach gewaltig.

Sehr bezeichnend ist es, wenn im Song 'Lurker' gesungen wird: "...a long time suffering". Danke, liebe Band. Denn genau so fühle ich mich in diesem Augenblick. Das muss mit Abstand der schlechteste Song sein, der mir dieses Jahr auf die Ohren gekommen ist. Vollkommen dissonant wird hier zu Werke gegangen, sodass sich mir die Frage stellt, ob zwischen Aufnahme und Presswerk jemand in den "Song" reingehört hat. Zum Glück weniger dissonant kommt 'Cold Touch' daher. Leider gibt es hier gesangsähnliche Laute, die so klingen als sei das Beruhigungsmittel im Studio plötzlich gestohlen worden. Und dabei hätte ich mit der Arbeit der Saitenfraktion doch beinahe lobenswerte Elemente gefunden, wäre da nicht alles andere, was auch diesen Track ungenießbar macht.

Diese schwer verdauliche Schrulligkeit findet schließlich bei 'Hope Sweet Rope' ihren Höhepunkt. Wurde dieser Mischmasch tatsächlich kreiert, um damit Fans zu gewinnen oder ein künstlerisches Werk zu schaffen? Der einzige Kundenstamm dürfte aus Folterknechten und Psychologen bestehen, die ihre Opfer einem maximalen akustischen Shitstorm aussetzen wollen. Ich kann mir schon vorstellen, dass das Geschöpf Gollum beim Klang von KYRENEE wesentlich früher mit der Information "Auenland, Beutlin" rausgerückt wäre.

Mir ist bewusst, dass es sich um eine Eigenproduktion handelt, aber das ist kein Persilschein für alle möglichen Klang-Unfälle und songtechnische Desaster à la "Insorcism". Sämtliche Versuche, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen, sind leider gescheitert. Aus vielen Ideen hätten ansprechende Songs werden können, wenn man nicht mit dem Anspruch, spektakuläre und Grenzen-sprengende Musik zu erschaffen, angetreten wäre. Aber wie mein Kontrabasslehrer mir schon in jungen Jahren eintrichterte: "Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst hieße es Wunst".

[zuerst erschienen auf Powermetal.de: http://www.powermetal.de/review/review-Kyrenee/Insorcism,20862,20739.html ]

Punkte: 2 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.