Hier hat Mille erstmals eine aggressivere Stimme als zuvor, er bevorzugt es hier zu schreien, als durch das Album zu raunen, was natürlich auch ganz gut war. Doch die wütenden Riffs auf dem Album werden um den aggressiven Gesang einfach perfekt ergänzt, zumal wir es hier nicht mit Screams aus dem Death/Black Metal Bereich zu tun haben, sondern "harmlosere", für den Thrash Metal üblichere. Das Schöne an Alben von Kreator ist, das Zusammenspiel des Quartetts. Es ist einfach hervorragend, wie flüssig und in sich stimmig die Lieder sind, auch die Übergänge sind einfach nur hervorragend.
"Enemy of God" bietet nicht nur Thrash Metal in allen Geschwindigkeiten, sondern auch melodische Passagen, die einen ziemlich begeistert da stehen lassen.
Von Attacken, beginnend mit dem Titeltrack, und "Dystopia", über noch dramatischere Rifffeuer ("Impossible Brutality", "Dying Race Apocalypse") bis hin zu episch-heftigen Gemischen ("One Evil comes - A Million follow" "Under a total blackened Sky" "Dying Race Apocalypse"), die einen niederknien lassen, ist alles vorhanden, und stellenweise ist man als einer, der schon einiges aus dem Thrash Metal kennt, schon ziemlich überrascht, dass es im neuen Jahrtausend doch noch Neues in diesem Genre zu entdecken gibt. Nicht zu vergessen das poppiger gestaltete Lied "Voices of the Dead", mit denen man Leute, denen Kreator weniger bekannt ist, sicher ködern kann, um sie dann mit diesem Album hier zu fesseln.
Keine Frage, das Album untermauert ein weiteres mal den Sonderstatus der Band im Thrash Metal. Generell haben Kreator mit ihren beiden anderen Kollegen, Sodom und Destruction, nach der Jahrtausendwende einen zweiten Frühling erlebt, wofür man sie nur beglückwünschen kann, während man selbst ihre Werke exzessiv abfeiert.
Punkte: 9 / 10