The Kinks Face To Face (1966) - ein Review von President Fruitley

Kinks, The: Face To Face - Cover
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1 Review
12
12 Ratings
8.83
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


President Fruitley
24.11.2012 17:54

Wie bei den Vorgängern muss man hier auch mit dem anfangen, was nicht auf dem Album ist, weil es exklusiv für Singles verwendet wurde. In dem Fall zwei echte Kinks-Smasher. Der eine ist 'Dedicated Follower Of Fashion'. Das Lied macht sich über Modeidioten lustig und hat einen hohen Unterhaltungswert. Der andere Smasher ist 'Dead End Street' – zweifelsohne eines der Kinks-Meisterwerke. Nun haben sie es raus, die Themen werden vielseitiger und die Kompositionen haben sich komplett vom Rhythm and Blues Schema gelöst. Zu 'Dead End Street' wurde sogar ein Musikvideo gedreht, so ziemlich das erste seiner Art. Außerdem stammt aus den Sessions noch 'Mr. Pleasant', so eine Art Alternativversion von 'Well Respected Man', die erstgenanntem Lied in ihrer scharfzüngigen Beobachtungsgabe nicht nachsteht.

Ich schwärme schon die ganze Zeit, dabei bin ich noch nicht einmal beim Album! Gut, das Album. Sensationell! Es gibt viele Soundeffekte, wunderbare Kompositionen und zum ersten Mal eine reichhaltige Themenauswahl. Sogar das Wort Konzeptalbum fällt ab und an:

Manche Kritiker betrachten Face To Face als erstes Konzept-Album des Rock and Roll: Nicht von Liebe und Leidenschaft handeln die Lieder, sondern von den Ängsten, Nöten und Träumen der britischen Mittelschicht. Themen, die von Ray Davies auch in den folgenden Jahren in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt wurden. In den Texten voller Ironie und Spott, aber auch einfühlsam und melancholisch beschreibt Ray Davies unter anderem die Nöte von Eltern mit ihrer rebellischen Tochter („Rosie Won't You Please Come Home“, gemeint ist seine Schwester gleichen Namens) oder die Selbstbezogenheit und Heuchelei des etablierten Bürgertums („A House in the Country“)[...] - Wikipedia zu 'Face to face'

Auf der ersten Seite wird man mit einem klingelndem Telefon und einem Lied über die Sinnlosigkeit von Telefon-Partyhotlines begrüßt, und am Beginn der B-Seite rauschen Strandgeräusche, welche in
ein Lied über Fake-Native-All-Incl-Urlaube eingeführen.
Die Bandbreite des Albums reicht von Existentialismus, über Unfähigkeit mit Geld umzugehen bis zum Dandytum. Es eröffnet sich eine ganz neue, bunte Welt im Kinks-Universum. Das besagte Lied über Dandys hat einen herrlichen Humor, genau wie eines der bekanntesteten Kinks-Stücke überhaupt – 'Sunny Afternoon'. Dieses Album, dieses wunderbare Gesamtkunstwerk aus Experimenten, Eingängigkeit, wundervollen Ideen, Emotionen und Humor ist eines der ganz großen Alben der Popmusikgeschichte. Natürlich, die Beatles brachten zu selben Zeit Rubber Soul und Revolver heraus, auf den auch eine Sitar zu hören ist, und auf die ebenfalls diese Beschreibung passen würde, doch finde ich die Gesamtkomposition von Face to Face fast sogar einen Hauch besser. Angesichts der monumentalen Bedeutung und Vollkommenheit von Revolver natürlich eine steile These, ich weiß, aber die Kinks haben die Würdigung einfach verdient.

Erstveröffentlichung: www.tantepop.de/2012/10/album-fur-album-kinks-face-to-face-1966.html

Punkte: 9.5 / 10


Kinks,the: Face to Face

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