Judas Priest Turbo (1986) - ein Review von Monolith

Judas Priest: Turbo - Cover
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1 Review
90
90 Ratings
7.96
∅-Bew.
Aka: Turbo 30
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Monolith
16.10.2013 19:32

Ein kleiner Exkurs zu Turbo: im Jahre 1985 beschlossen Judas Priest eine Doppel-CD mit dem Namen "Twin Turbo" zu veröffentlichen. Auf der ersten Hälfte sollten sehr synthesizerlastige, eingängige Stücke zu hören sein, während die zweite Hälfte des Albums deutlich härter ausfallen sollte und die Synthesizer dort lediglich als akkustische Begleitung dienen. Ihr derzeitiges Label "CBS" verweigerte allerdings diese Idee und so teilten Judas Priest die bisherigen Aufnahmen in zwei eigenständige Alben auf. Das, was nicht mehr auf die Platten passte, wurde 2001 auf anderen remasterten Alben der Band einfach als Bonusmaterial hinzugefügt.

Das erste Stück "Turbo Lover" ist richtig gelungen. Die Synthesizer machen sich sehr gut im Lied, Priest zeigen sich hier, auch wenn es "Turbo Lover" heißt, einmal langsamer, machen aber auch da eine gute Figur, lediglich Rob Halford hält sich mit seinem Gesang eher zurück, was allerdings wegen der Einfachheit des Stücks ganz gut passt.

"Locked in" ist ein wenig schneller und hier glänzt Halford wieder richtig mit hohen Gesangspassagen und allem was dazu gehört. Gitarren und Synthesizer stimmen sich perfekt aufeinander ein und machen "Locked in" zu einem Meisterstück, wie man es noch aus den Vorgängerwerken kennt.

"Private Property" startet mit einem coolen Synthesizerintro. Die Gitarren marschieren nach vorne, dann geht die Party mit dem Chorus los. "Private Property" ist einfach gestrickt, aber Judas Priest machten mit wenig Mühe eine geniale Mitsinghymne.

"Parental Guidance" ist eine Antwort auf "Parents Music Resource Center", die auf ihrer "Filthy Fifteen" die 15 schlimmsten Metalsongs aufgelistet haben, auf der sie "Eat me Alive" auf Platz 3 versehen haben. Die Antwort auf diese Organisation ist passend. Im Gegensatz zu "Eat me Alive" präsentieren uns Priest hier kein Metal, schließlich soll das Lied von PMRC gehört werden. Die Botschaft ist eindeutig, das Stück rockig. Keine Ahnung, was ich anfangs an diesem Lied so schlimm fand.

"Rock you all Around the World", ist für mich jedoch weiterhin der Tiefpunkt des Albums. Insgesamt ist das Lied nicht schlecht, aber einfach austauschbar. Das ändert sich für mich auch nach mehreren Durchläufen nicht.

"Out in the Cold" ist von einem ganz anderen Kaliber. Ganz gekonnt vermischen Priest den Synthiesound mit ihren balladesken Elementen, und schaffen so ein wundervolles melancholisches Stück, das als eines der Highlights des Albums gesehen werden kann.

"Wild Nights, Hot & Crazy Days" - der Name ist Programm! Dieses Lied bringt die Sommerstimmung direkt in die Wohnung. Headbangen in Badehose und Sonnenbrille! Der Muntermacher überzeugt mit raunendem Gesang, einem

"Hot for Love" geht im Vergleich dazu etwas unter, doch am Ende bleibt dennoch ein nettes Rockstück. Bridge und Chorus haben enormen Ohrwurmcharakter.

Am Ende gibt es dann noch einen sehr kraftvollen Rocker. "Reckless" ist das, was man sich unter einem Priestsong vorstellt. Erst der Anfangsriff, dann Robs großartiger Gesang, ein Refrain mit Ohrwurmfaktor, hier stimmt einfach alles. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass man so gut wie keine Synthies hört.

Das 2001er Remaster enthält noch "All Fired Up" und eine Live-Version von "Locked In". Zu der Liveversion gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, All Fired Up hingegen ist ein schnelles "Rapid Fire"-ähnliches Stück bei dem Priest sich richtig in's Zeug gelegt haben.

Weniger Metal, mehr Synthie Rock. Kein Problem! In der Mitte des Albums befürchtet man schnell, dass das Album auf "Point of Entry" Niveau herabfällt, dem ist aber nicht so. "Turbo" bleibt dennoch eher abwechslungsreich und eingängig, auch wenn man vielleicht nach den Überalben "Screaming for Vengeance" und "Defenders of the Faith" ein paar Durchläufe brauchen könnte, bis dieses Album zu überzeugen weiß.

Punkte: 7.5 / 10


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